Vorwort.
Vorliegendes Werkchen baut sich zum weitaus größten Teil auf meinen eigenen Erfahrungen und Beobachtungen auf; es ist das erste Büchlein, welches, ohne sich in allzuviele Einzelheiten zu verlieren, ein umfassenderes Bild über die Forstwirtschaft in Deutsch- Ostafrika entwerfen soll; wegen seiner ihm wohl anhaftenden Mängel und Lücken darf ich gewiß auf die Nachsicht meiner Leser hoffen, zumal der Gedanke, der kolonialen Forstverwaltung überhaupt, wie speziell jener von Deutsch-Ostafrika, einen kleinen Dienst zu erweisen, die Feder bei der Anerkennung wie bei der Kritik gefühlt hat.
Die Waldungen unserer Kolonien stellen große, mit deren Aufschließung im Werte steigende Finanzobjekte dar; ebenso fällt ihnen die Erfüllung nicht minder wichtiger Kulturaufgaben zu, vornehmlich: Erhaltung der Quellen und damit der Fruchtbarkeit | des Landes, welches ohne das belebende Naß bald einer Wüste gleichen würde; Schutz gegen die Abschwemmung fruchtbaren Erdreiches an den Hängen und auf den Bergrücken, daher Erhaltung des Acker- und Weidelandes für die Bergvölker und Verhinderung ihrer Abwanderung; Siecherung der Eingeborenen- siedelungen und Europäerpflanzungen am Fuße der Berge gegen verheerende Überflutungen u. a. m.
Aus diesen Gründen bricht sich allmählich in immer weiteren Kreisen die Erkenntnis von der Wichtigkeit der Forstwirtschaft auch in den Kolonien Bahn; und so sehen wir denn bereits in fast allen deutschen Schutzgebieten eigene Forstverwaltungen bestehen. Damit tritt aber immer dringlicher die Forderung auf, daß im Reichs-Kolonialamt eine eigene Stelle für das Forst- und Jagdwesen zur Entlastung des mit ihm bis jetzt betrauten Referates errichtet wird; an Arbeit wird es ihr gewiß nie mangeln.