Geschichte und Organisation des Forstwesens.
Zu Beginn des Jahres 1891 übernahm das Deutsche Reich auf Grund seines Vertrages mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft vom 20. November 1890 die Verwaltung des heutigen Schutzgebietes Deutsch-Ostafrika , wohl unserer zukunftsreichsten Kolonie. Unter den ersten Verwaltungsbeamten befanden sich auch Forstleute aus den verschiedenen deutschen Bundesstaaten (Krüger 1892/94; v. Bruchhausen 1897/98; Graß seit 1899, Forstassessor, jetzt Regierungsrat usw.); naturgemäß galt deren Tätigkeit in erster Linie, ja fast ausschließlich der inneren Verwaltung ; forstliche Beobachtungen und Erkundungen konnten nur nebenbei und in großen Zügen angestellt werden, bildeten aber eine wertvolle Grundlage für die spätere Einrichtung einer eigenen Forstwirtschaft. Damit wurde im Jahre 1903 der sächsische Forstassessor und nachmalige Kaiserliche Forstrat Eckert, welcher vorher mehrere Jahre in niederländischen Diensten (auf Java) stand, betraut. Ihm folgte im Jahre 1909 der Oberförster, jetzige Kaiserliche Regierungs- und Forstrat Dr. W. Holtz.
Die Leitung lag in der Hand des am Sitze des Gouvernements befindlichen Referates VIII, welchem Land- und Forstwirtschaft, Vermessungswesen einschließlich Instrumentenverwaltung usw. als Aufgabe zugeteilt waren.
An und nächst der Küste wurden verschiedene Forstbezirke gebildet (Mohoro, ehedem Usimbe; Tanga-Magrotto; Wilhelmstal; Morogoro-Bagamoyo; Arusha-Moshi) und, soweit verfügbar, mit Forstassessoren besetzt, andernfalls den Bezirksämtern nebenamtlich mitübertragen; der Forstbezirk Daressalam wurde vom Referenten mitverwaltet.
Ab 1. September 1911 wurden die Forstbezirke neu abgegrenzt, zugleich erhielten die äußeren (lokalen) Forstbehörden an Stelle der bisherigen Benennung „Forstverwaltung" die amtliche Bezeichnung „Forstämter"; die Bezirksämter Bagamoyo, Moshi und Morogoro wurden von den ihnen im Jahre 1909 übertragenen Geschäften der Forstverwaltung wieder entbunden (A. A. 1911 Nr. 31).
Siebenlist, Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika. 1