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das vor allem in Betracht kommen mußte, von den beteiligten Regierungen zu einem definitiven Abschluß gebracht, es sind auch die Missionsverhältnisse draußen nach verschiedenen Seiten geklärt worden. Dazu wurde in der heimatlichen Missionsgemeinde der Wunsch immer lebhafter, auch in Ostafrika das Werk des Herrn zu beginnen, und so faßte denn die Leipziger Mission auf ihrer Generalversammlung am 8. Juni 1892 mit großer Freudigkeit den Entschluß, ein neues Missionsgebiet und zwar in Deutsch-Ostafrika in Angriff zu nehmen. Sie war dessen im Glauben gewiß, daß, wie einst Gottes Finger sie nach Indien wies und ihr das reichbegabte Volk der Tamulen auf die Seele band, so nun derselbe Herr und König der Mission ihre Füße nach Ostafrika richte und daß auch dort seine Gnade ihr stets nahe sei.
1. Are ^Vorbereitungen.
Es liegt ein gewaltiger Ernst in dem Entschluß, sich ein neues Missionsfeld zu suchen, noch dazu in den dunklen Gebieten Deutsch-Ostafrikas. Aber die eigentliche Tragweite dieses Vornehmens wird doch erst offenbar, wenn man demselben praktisch näher zu treten und die neue Missionsexpedition vorzubereiten beginnt. Da ist es schon kein Geringes, über das Ziel ins Reine zu kommen, an dem man sich niederlassen will. Wo in dem großen Deutsch-Ostafrika, das viel größer ist als unser deutsches Vaterland selbst, sollten wir mit unserm Missionswerk beginnen? Da der Süden und Osten unseres Schutzgebietes schon von verschiedenen Missionsgesellschaften in Angriff genommen war. richteten sich unsere Augen nach Norden und zwar auf das gewaltige Kilimandscharo-Gebirge, das von zahlreichen Dschaggastäm men bewohnt ist. Hier arbeitete schon seit 7 Jahren die englische Kirchenmission, aber der Aufstand des Häuptlings Meli von Moschi gegen die deutsche Schutzherrschaft und die damit zusammenhängenden politischen Wirren hatten diese Friedensarbeit nicht nur unterbrochen, sondern auch den Abzug der englischen Missionare aus Moschi zur Folge gehabt. So lag es für uns nahe, gerade dort zu beginnen, und die englische Kirchenmission kam unserm Entschluß dadurch entgegen, daß sie ihr Missionseigentum in Moschi uns abtrat. Freilich bestand dasselbe nur noch auf dem Papier, da die bescheidenen Gebäude selbst von den Eingeborenen niederge-