Abschrift.

Gericht!. Ers.-Btl. des 6. Bad. Infant. - Regts. Kaiser FriedrichUl- Nr. 114.

Gegenwärtig:

Leutnant Keller. vn ft anz, den 11. Juli 101 <.

als Gerichtsoffizier,

Gefreiter Walter

als Militärgerichtsschreiber.

Es sind heute auf dem Gerichtszimmer des I. Ers.-Batl. Inf.-Regts. 114 fol­gende vorr Frankreich ausgetauschte deutsche Kriegsgefangene anwesend:

pp.

Anl. II. L6. Ludwig Pieper, Landsturinmann der Schutztruppe Ostafrika,

Karl Stössel.

pp-

Dieselben wurden nach entsprechender Belehrung über die Bedeutung und Heilig­keit des Eides über ihre in der Anlage niedergelegten aus Vorlesen von ihnen geneh­migten und unterschriebenen Aussagen vom heutigen vorschriftsmäßig beeidigt.

v. g. u. u.

gez. Ludwig Pieper.

gez. Keller, gez. A. Walter,

veutnaut und Gerichtsvffizicr. Militärgerichtsschreiber.

Ludwig Pieper, Landsturmmann, Schutztruppe Deutsch-Ostafrika, geboren 1876 in Soest, ledig.

Ich war beim dritten Transport. Wir waren 30 im Anfang. Im Lager Mlagarassi sind wir auf diesen: Transport genau so behandelt worden, wie der Trans­port Ravens. Zahlmeister Degen und Sergeant Fenn sind bei dem Schleppen des Gepäcks auf dem Bahndamm mit Kolbenstoßen mißhandelt worden, weil sie infolge ihres Erschöpfungszustandes nicht vorwärts gehen konnten. Degen insbesondere war sehr schwach. In Kigoma sollten wir warmes Essen bekommen. Zum Empfangen und Essen ungefähr drei Minuten.

Wir sind dann auf dem Dampfer ohne Moskitonetze, ohne Decken gelegen. In Lnkuga war der Transport unter aller Menschenwürde. Es wurde uns ein schmutziger, halbgeschälter Reis bingestellt, den wir nicht aßen. Wir wurden nicht zum Wasser ge­lassen, als wir vom Schleppen der Lasten müde und durstig waren. Auf dem Transport zwischen Lukuga und Kabalo schliefen wir mitten in einem Sumpf im hohen Grase eine Nacht. Darunter litten besonders die Malariakranken und die sieben Lungenkranken. Unter den Lungenkranken war Stössel. Die Verpflegung auf dem Transport von