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befand. Auf dieser Fahrt wurde ich von zweimaligem, starken Lungenblutsturz befallen. Trotz mehrmaligen Aufmerksammachens des deutschen Transportführers, Herrn Gou­vernementssekretär Westphal, daß sich im Schlepper unten ein Deutscher befinde, der dem Sterben nahe sei. hielt es kein Belgier für nötig, einmal danach zu sehen. Nach Ankunft in Kongolo wurde ich in den naheliegenden Güterschuppen gebracht. Hier stellte sich ein starkes Röcheln, sehr hohes Fieber (ich maß 4(?), Brustbeklemmungen und sehr heftige Brustschmerzen ein. Am nächsten Morgen wurden wir in einen: Ziegel­schuppen untergebracht, um daselbst noch zwei Tage zu verbleiben. In diesen: Rann: blieb ich ebenfalls wieder ohne jegliche ärztliche Hilfe sowie Medikamente, ebenfalls die ganze vorgehende Zeit, von Beginn der starken Lungenblutungen an, ohne jegliche, meiner Krankheit entsprechenden Nahrung. Am dritten Tage morgens erfolgte die Abfahrt Per Eisenbahn nach Kindu am Kongo. Den einhalbstündigen Rückweg Zur Eisenbahnstation Kongolo mußte ich auch hier wieder trotz meines Zustandes zu Fuß machen. Zwischen den Stationen Kongolo und Kindu kam ich dann endlich, da mir der Tod sckon aus den: Gesicht geschrieben stand, auf energisches Drängen meiner sämtlichen Kameraden hin, welche alle Augenzeugen dieses Vorfalles waren, in das nächste am oberen Kongo gelegene Krankenhaus. Hier wurde ich von einem Privatarzt einiger­maßen menschlich behandelt und von den dortigen Missionsschwestern auch dementspre­chend verpflegt; jedoch mußte ich nach vier Wochen mit immer noch leicht fieberndem und sehr geschwächtem Körper das Krankenhaus wieder verlassen.

Auszi

des L

gez. Karl Stöffel.