Vorwort.

Die vorliegende Schrift wendet sich an die, durch Antisemiten und Philosemiten, durch Rassenhass und Parteisucht, durch Uehertreibung und Voreingenommenheit mehr oder weniger vergewaltigte Einsicht aller Deutschen und an die Umsicht der in den Schmollwinkel ge­drängten oder die Sache des Judenthums in jeder P>eziehung ver­fechtenden Juden.

Ich vertraue dem-Gerechtigkeitssinne aller meiner Mitbürger daliin, dass er dafür ausreiche, an die Prüfung dieser Schrift mit demselben Ernste heranzutreten, mit dem sie selbst nach der Wahr­heit sucht.

Nationale Gesichtspunkte, deren Werth nie erlöschen kann, wer­den von Antisemiten in den Dienst des blinden Neides und der grundsätzlichen Verfolgung gestellt.

An und für sich ehrbare Grundsätze des Schutzes Bedrängter werden von Philosemiten zu einer Ruthe gebunden, die Unschul­dige des eigenen Volksstammes trifft und desshalb völlig unge­eignet ist, als Zucht- und Ordnungsmittel zu dienen.

Rückschrittler, welche dem Christenthume die Rolle eines Freiers gegenüber dem modernen Socialismus zuweisen möchten, opfern dog­matisch zugestutzten Nationalbegriffen die Grundwahrheit, dass Cliristenthum und moderner Staat vor der gesunden Vernunft nicht mehr bestehen könnten, sobald sie dem Mensclitlmme feindlich gegen- irberträten.

Artikel 4 der Verfassungsurkunde für den preussisclien Staat: ..Alle Preussen sind vor dem Gesetze gleich. Standesvor- rechte finden nicht statt. Die öffentlichen Aemter sind, -unter Einhaltung der von den Gesetzen festgestellten Be- vT-dingungen, für alle dazu Befähigten gleich zugänglich. ...