Y. Wie hätte die Beantwortung der Judenfrage zu lauten?

204 Es giebt Männer,

Die darum Feinde sind, weil die Natur

Nicht Einen Mann aus ihnen beiden formte;

Und wären sie zu ihrem Vortheil klug,

, So würden sie als Freunde sich verbinden;

Dann ständen sie für Einen Mann und gingen Mit Macht und Glück und Lust durchs Leben hin.

Götlie.

205 Und sie wären zu ihrem Vortheil klug, die Antisemiten, wenn

sie, statt zu verhetzen und statt friedenstörende oder böswillige oder

gar den Staat biosstellende, ja, an Landesverrath grenzendeEnt­hüllungen 14 zu vertreiben, die Geschäftsjudenfrage zusammen mit den rechtlichen Juden lösen wollten; die Philosemiten, wenn sie des Bewusstseins der gemeinsamen Deutschen Abstammung und des Bewusstseins der Zusammengehörigkeit aller Deutschen wieder froh werden möchten, anstatt fremde Felder freundlos und freudlos be­stellen zu helfen.

206 ..Lass nicht ab von deinen Brüdern", räth der christliche Menschenfreund Leopold Schefer.

207 Bisher verfahren in diesem natürlichen Sinne nur die Juden.

20s Die Christen .martern sich ab, immer neue trennende Gründe

zu finden und zu schaffen.

209 . Es gehört gewiss eine starke sittliche Kraft dazu, den eigenen Gründen zu entsagen und, anstatt wie bisher zu leiten, einer fremden Führung sich anzuvertrauen.

210 Es gehört aber auch ein unbegreiflicher Trotz dazu, bei einer als verkehrt und gemeinschädlich erkannten Richtung zu beharren.

211 Und die bethätigten Richtungen in der Judenfrage sind grund­falsch.

212 Diese Klage trifft die Juden, die Antisemiten und die Philose­miten zu gewissen Theilen, wie ich im Vorangegangenen be­wiesen habe.

213 Der für das menschliche Individuum geltende Erfahrungssatz, .,dass Jeder sein grössester Feind ist" trifft auch in der vorliegen­den Abwehrfrage den Nagel auf den Kopf.

214 Es giebt in Deutschland beiläufig 500 Schutzvereine einschliess­lich der bäuerlichen; es müssten aber wenigstens 5000 sein, wenn die Deutschenvon dem Bewusstsein gemeinsamer Abstammung und