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Wissens für Bayern und Württemberg, dann in Dresden, Gifhorn und Cöln bereits gefunden. Ich halte mich nun an das Greifbare, indem ich behaupte, in Vorstehendem sei die V. Frage in so fern beantwortet, als aus der Natur der zur Hand stehenden Mittel auf die wirksamste Art ihrer Ver­wendung zur Lösung der Judenfrage geschlossen werden darf und muss.

Schlusswort.

*258 Die Ausdehnung dieser Schrift wird Manchem unbequem sein, freilich zumeist Jenen, welche der Regierung-, den Parteien und aller Welt-, nur sich selbst nicht zumuthen, Hand ans Werk zu legen.

259 Trotzdem hätte ich noch sehr viel zu sagen, namentlich

a) über den Zusammenhang einer Lösung der Geschäftsjuden­frage mit der Bekämpfung der socialdemokratischen Gefahr, selbst auf dem von mir empfohlenen Schutzvereinswege;

b) über die wünschenswertste Beseitigung der nur von den Culten geschaffenen Hindernisse christlich-jüdischer Ehen;

c) über die rituelle Handhabung des jüdischen Schlachtge­schäftes (Schächtens\ welche einer Herausforderung der Deutschen sehr ähnlich sieht;

d) über die von Antisemiten so gern ins Lächerliche gezogene Bedeutung der Deutschen Ammen für das Judenthum; für Jeden, der die Geschichte der meisten Ammen erwägt, ge- rathen aber nicht die Juden sondern diejenigen Kreise, aus denen die Ammen hervorgehen, in ein schlechtes Licht;

e) über die antisemitische Irrlehre, der Jude könne nicht pro­ductiv wirken; diesen Irrthum widerlegen die trotz der Judenaustreibung verarmte iberische Halbinsel und das hun­gernde Russland; die Ausstossung und Lahmlegung der jüdischen Findigkeit steigerte dort nur die Faulheit und Verkommenheit der einheimischen Bevölkerung, liier hinderte sie wichtige Vermittler des Verkehrs, der Hungersnoth Ab­bruch tliun zu helfen;

f) über die wünschenswertlie, den Reformjuden doch angänglich erscheinende Verlegung des jüdischen Sabbaths auf den Sonntag.

260. Ich beseheide mich mit diesen Andeutungen, und recapitulire der Uebersichtlichkeit halber die drei Hauptrichtungen dieser Schrift * wie folgt:

261 Ich stelle denjenigen

Antisemiten und Philosemiten,

welcheoffenherzig und unbefangen die grosse Frage behandeln wollen, zur Erwägung, ob es nicht besser wäre, den Gegenstand nach meinen oder verwandten Gedanken anzufassen, als die reac- tionärsten, an Russland gemahnenden Traumgebilde wahr machen zu wollen oder bekämpfen zu müssen.