genossen treten werden, wenn die capitalskräftigen Juden Hollands, - Frankreichs und Englands an der Bewegung theilnehitten und einen Bruchtheil ihrer Capitalien in Palästina anlegen werden wir müssen es uns versagen, dieses Zukunftsbild selbst nur in seinen Umrissen zu zeichnen. Jedenfalls ist aber Eins jetzt schon zu ersehen: Mit dem Genossenschaftswesen, zu dem die russischen Juden zuerst das Signal gegeben haben, hat das Judenthum neue Bahnen eingeschlagen, auf denen man zu ganz anderen Resultaten gelangen wird, als auf dem bis jetzt üblichen Wege des Sammelns von Spenden und periodischen Beiträgen. Wir aber wollen im folgenden Capitel diese Genossenschaften auf neue Mittel und Wege aufmerksam machen, durch welche eine weit stärkere Ber- ; mehrung der jüdischen Bevölkerung in Palästina herbeigeführt werden kann, als es bis jetzt mit der alleinigen Hilfe des Ackerbaues möglich war.

IV.

Inöuftvie irr ^aCaftma.

Als ein weiteres wichtiges Gebiet, auf dem die Genossenschafts-, bildung neben dem der Landwirthschaft sich in'Palästina segensreich be- thäthigen könnte, sind eine ganze Reihe von industriellen Unternehmungen zu' empfehlen. Von den vier Nahrungsquellen, aus denen die Menschen ihren Lebensunterhalt schöpfen, nämlich Landwirthschaft, Handwerk, Handel und Industrie, ist nächst der Landwirthschaft, welche allerdings.. allem Anderen als erste Unterlage dienen muß, keine so geeignet, ein Land zur hohen Bltithe gu bringen und eine zahlreiche Bevölkerung daselbst zu ernähren, wie gerade die Industrie mit ihren unzähligen Variationen. Dieser weitverzweigte Ast am Baume des Lebens hat vor seinem Rachbarzweige, der Landwirthschaft, sogar noch den Vorzug, daß die auf ihm wachsenden Früchte schneller heranreifen und weit rascher umgesetzt' werden. Die Industrie ist daher weit mehr als selbst die Landwirthschaft geeignet, Handel und Handwerk aufblühen zu lassen und damit gleichzeitig das Emporkommen von Städten zu erleichtern, deren Bevölkerung hauptsächlich nur die beiden letzterwähnten Berufs­arten cultiviren. Die Jndustrre muß deshalb im Gegensatz zu der zur Gründung von Dörfern führenden Landwirthschaft als Städte­gründerin gepriesen werden. Das jüdische Genossenschaftswesen aber, welches in den ersten Jahren seines Bestehens sich bei der Errichtung . von landwirthschaftlichen Colonien so glänzend bewährt hat, ist hetzt schon stark genug, um auch an die Gründung von industriellen Etablissements denken zu können. Durch solche Unternehmungen würden die Juden in erster Reihe ihren in zehn palästinensischen Städten darbenden 50 000 Glaubensgenossen weit wirksamer, vor Allem aber weit würdiger helfen können, als es bei dem jetzt üblichen Modus von Spenden­sendungen und Almosenvertheilung möglich ist. Daneben könnten auch Tausende von jüdischen Fabrik-Arbeitern aus Rußland in Palästina angesiedelt werden, wo sie, von Niemand mehr angefeindet, in den neuen Fabriken in Ruhe und Sicherheit ihr tägliches, Brod verdienen würden.

.Aber," wird wohl mancher unserer Leser ausrufen,ist Palästina denn für die Einführung von Industrie schon reif? Hat es schon eine