DRITTER ABSCHNITT
I
In ihre Meissen Gewänder gehüllt, lag die Mutter im schmucklosen Schrein. Eine grosse Kerze brannte zu ihren Däupten und erhellte notdürftig den Raum, der ein Bild trostloser Zerstörung bot. Zwei alte Frauen hielten die Totenwache. Die Türe zum anstossenden Zimmer war ein Menig geöffnet, und halblaute Stimmen drangen herein: die beiden Männer, die Flüchtlinge aus Polen, die in den letzten Wochen regelmässig am Freitagabend hier Gäste gewesen, sassen vor aufgeschlagenen Folianten und lernten in singenderWeise den Rechtsabschnitt über die Reinheitsvorschriften. Auf dem Tisch stand eine Kanne mit Kaffee, dessen sie sich von Zeit zu Zeit bedienten, um sich die Nacht über Mach zu erhalten.
Auch die Türe zum zMeiten Zimmer stand offen. Das Zimmer war unerleuchtet, aber der Klang gedämpfter Schlitte war daraus ver-
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