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Anhang
Grundsätze der jüdischen Sittenletzr^e.
(Vorbemerkung.)
Diese „Grundsätze" sind teils der Bibel, teils nachbiblischen jüdischen Schriften entnommen, und enthalten das Gesammtergebnis der Besprechungen, welche seit dem Jahr 1883 bis 1885 in maßgebenden jüdischen Kreisen über die jüdische Sittenlehre und eine möglichst allgemein-faßliche Zusammenstellung ihrer wesentlichsten Punkte stattgefunden. Sie sind zur Einführung in allen jüdischen Religionsschulen bestimmt, und sollen die feierliche Antwort sein auf die dem Judentum und seiner Sitten lehre gemachten Vorwürfe. Sie wurden von nahezu 200 Rabbinern als der echteste Ausdruck jüdischer Gesinnung anerkannt und unterschrieben, und durch den „Ausschuß des deutsch- iraelitischen Gemeindebundes" im Juli 1889 von Berlin aus veröffentlicht. Sie lauten:
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1. Das Judentum lehrt die Einheit des Menschengeschlechts. Wir haben alle einen Vater, ein Gott hat uns alle erschaffen.
2. Das Judentum gebietet: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", und erklärt dieses alle Menschen umfassende Gebot der Liebe als Hauptgrundsatz der jüdischen R eligion
Es verbietet daher: gegenüber Jedermann, gleichviel welcher Abstammung er sei, welcher Nation er angehöre und zu welcher Religion er sich bekenne, jede Art von Gehässigkeit, Neid, Mißgunst und liebloses Verhalten; es fordert Recht und Redlichkeit und verbietet Ungerechtigkeit, insbesondere jede Unredlichkeit in Handel und Wandel, jede Uebervorteilung, jede Benutzung (Ausbeutung) der Not, des Leichtsinns oder der Unerfahrenheit eines Andern, sowie jeden Wucher und jede wucherische Ausnutzung der Kräfte Anderer.
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