Wissenschaftlicher Antisemitismus.
enan in seiner Geschichte des Volkes Israel be- - rührt die in dem dritten Buche der Makkabäer
enthaltene Bemerkung, dass die heidnischen Bürger Alexandriens die Nacht schlaflos verbrachten, um die ausgesuchtesten und möglichst schmerzhaften Qualen für die Juden zu erfinden, und fährt dann fort:
,,Man ist immer etwas im Unrecht, wenn man solchen Hass erweckt; wenn eine Tatsache sich immer wiederholt und erneuert, so muss irgend ein triftiger Grund, eine raison d’etre vorhanden gewesen sein.“
Aber zeigt die für Renan so nahe liegende Geschichte der christlichen Märtyrer nicht, mit welcher unmenschlichen Wut dieselben Heiden die Bekenner des christlichen Glaubens verfolgten und den wilden Tieren vorwarfen, und dies zu einer Zeit, wo die Anhänger des neuen Glaubens in ihrem reinen, sittlichen, von Liebe und Aufopferung . erfüllten Leben auch bei ihren Gegnern Achtung und Bewunderung hätten erwecken müssen?
Mit mehr Recht konnte Renan sagen, dass der Schwache immer im Unrecht ist. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass, wenn es den Christen nicht gelungen wäre, das Szepter des römischen Reiches, die weltliche