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Ja, für den Glauben — und nur für diesen. Sollen es diq Heuchler unserer Tage nicht verhehlen, Heuchler in der Art dieses Publizisten, der hierhergekommen war; mögen sie die Judenverfolgung nur nicht in die bunten Lappen aller möglichen Erdichtungen und nie dagewesener Schrecken hüllen. Die Juden werden nur wegen ihres Glaubens verfolgt, denn der Jude braucht nur die Finger zusammenzulegen (Tolstoi machte das Zeichen des Kreuzes), und er erhält alle Rechte, darunter auch das Recht, sich auf dem Lande niederzulassen und zu arbeiten.
Und so lange das so sein wird, so lange wird auch das Schandmal der religiösen Verfolgung ungetilgt bleiben, jenes Schandmal, womit sich Menschen, die leider Christen genannt werden, befleckten. ——
Die religiöse Verfolgung?! . . . Gab es jemals etwas Gotteslästerlicheres, als diesen sich im Grunde widersprechenden Ausdruck? Religion schließt Haß und Verfolgung aus, denn die erste seelische Regung des Menschen, in welchem das religiöse Gefühl erwachte, das war das Fühlen einer höheren Macht über sich, die alles ins Leben rief und allem Lebendigen nur Heil wünschen kann. Wie kann also eine solche religiöse Seele Haß in sich bergen und die Verfolgungen verherrlichen, d. h. gerade das Gegenteil davon tun, was Gott von uns verlangt? Es ist klar, daß dies alles nicht sein sollte und, daß die Menschen, die es dennoch tun, noch tot sind und noch nicht für den Glauben geboren wurden. Nein, aus tiefstem Herzen möchte man diesen Leuten sagen, daß sie, indem sie die Judenfrage schaffen, eine große Sünde begehen. Im gegenseitigen Kampf der Völker, besonders aber im Kampfe mit einem abhängigen Volk, darf man vor allem sich keiner Bedrückungen, Verfolgungen und Rechtsentziehungen bedienen.
Dies vor allem . . .“