II. Säkular-Berieht.
Zur Geschichte der Samson-Schule.
Der Stammvater der Samson’schen Familie, Gumpel Moses Fulda, gestorben zu Wolfenbüttel 1733, vermachte ein Kapital zu einer milden Stiftung für Familienglieder, welches durch Legate seiner Söhne, Enkel und Urenkel allmählich vergrößert wurde und heute den Samson’schen Legatenfond bildet. Zweck dieser erweiterten Stiftungen ist:
a. Unterstützung armer, oder durch Unglücksfälle verarmter Familienglieder;
b. Ausstattung armer Bräute aus der Verwandtschaft;
c. Die Erziehung armer Knaben israel. Glaubens,
und sollten diesem letzten Zwecke vor allem die Zinseneinkünfte des größten Teils aller Kapitalien zugewendet werden.
Diese letztgenannte, im Vordergründe stehende Bestimmung empfing ihre Anregung und Ausführung von den beiden Söhnen des sei. Samson Gumpel zu Wolfenbüttel, den beiden frommen Brüdern:
Herz Samson, Landrabbiner und Kammeragent zu Braunschweig,
(gest. 1796),
Philipp Samson, Hof-Bankier zu Wolfenbüttel (gest. 1805).
Herz Samson stiftete nach dem Tode seines Vaters aus dessen zu diesem Zwecke hinterlassenem Legate eine Talmudschule mit Privatsynagoge zu Braunschweig.
Philipp Samson eröffnete am 4. Juni 1786 in Wolfenbüttel eine talmudische Lehranstalt für arme Knaben (Beth-hamidrasch) und verband sie mit seiner schon im Jahre 1781 daselbst erbauten Privatsynagoge.
Nach dem Tode des sei. Herz Samson (1796) stifteten dessen Gattin und Kinder mit einem neuen bedeutenden Kapitale ein zweites Lehrhaus in Wolfenbüttel, so daß fortan hier beide Stiftungen nebeneinander bis 1807 bestanden und durch fortgesetzte Schenkungen seitens der Familienglieder in ihren Mitteln sich erweiterten.