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^ des Absatzes, noch was die Gliederung von Berufen betrifft; daß 1 jedes Wirtschaftssubjekt jederzeit sich seine Stellung neu er­obern und jederzeit sie gegen Angriffe verteidigen müsse; daß es aber auch das Recht habe, sich auf Kosten anderer einen so breiten Spielraum zu erkämpfen, als es in seiner Macht steht; daß die Kampfesmittel wesentlich in der geistigen Sphäre liegen, List, Schlauheit, Verschlagenheit seien; daß andere Rücksichten als die auf das Strafgesetzbuch im wirtschaftlichen Konkurrenz­kämpfe nicht zu nehmen seien; daß alle wirtschaftlichen Vor- / gänge nach eigenem Gutdünken so zweckmäßig wie möglich von f dem einzelnen gestaltet werden müssen. Was sich hiermit sieg­reich durchgesetzt hat, sind, wie man sieht, nichts anderes als die Ideen desFreihandels, derfreien Konkurrenz, ist der ökonomische Rationalismus, ist der reine kapitalistische Geist, ist eben die moderne Wirtschaftsgesinnung, bei deren Aus­bildung die Juden also eine große, wenn nicht die entscheidende- Rolle gespielt haben. Denn sie sind es gewesen, die von außen her in einen anders gearteten Ideenkreis hinein diese An­schauungen trugen.

Mit dieser Erwägung aber sind wir vor ein neues Problem gestellt; vor die Frage: wie erklärt sich diese schon vor dem Kapitalismus vorhandene Eignung der Juden für kapitalistisches Wesen; eine Frage, die wir dahin erweitern müssen: was ist es überhaupt, das die Juden befähigt hat, einen so entscheidenden Einfluß auf den Gang des modernen Wirtschaftslebens auszuüben, wie wir ihn nun im Verlaufe der vorstehenden Untersuchungen, haben feststellen können?