B
BA'AL, 1. Bezeichnung semitischer Gottheiten. Ba'al „Herr, Eheherr, Eigentümer, PI. Bealim trt>2Q; fem. Ba-alat ri^n) in den ^semitischen Religionen Bez. der Gottheiten, sofern sie an einem bestimmten Orte, einer Quelle, einem Baum, einer Stadt, einem Berge lokalisiert gedacht und demnach die Eigentümer, die Herren der betreffenden Örtlichkeit sind. Die B. unterscheiden sich nach der Stätte, zu der sie gehören, die ihnen Untertan ist. So ist Melkart der B. von Tyrus, Astarte die Ba*alat von *Byblos, so wurden ein B. des Berges *Pe-or, ein B. *Lihanon usw. als lokale Gottheiten von beschränkter Macht verehrt, denen vor allem die Allgegenwärtigkeit des einzigen * Gottes abgeht. Abgesehen von den durch ihn beherrschten Orten kann der B. auch durch besondere, ihm geheiligte Wesen charakterisiert werden: so ist der Ba'al Sebub (-^-J '^), der Bel- zebub — wie der Teufel nach der späteren Manier heißt, die den Heidengöttern als bösen *Dämonen ein wirkliches Leben zuerkennt — urspr. der Gott der*philistäischen Stadt *Ekron, der Herr der Fliegen, die ihm vielleicht als Symbol fruchtbarer Vermehrung heilig sind (II. Kön. 1, 2ff.). Ist B. als Eigenname gedacht, so wird damit der *babyl. Gott Bei (^) gemeint.
In der bibl. Religionsgeschichte (s. Theologie) erscheint der Kult des B. oder vielmehr der zahlreichen Ba*ale, die von den israelitischen Bauern nach, dem eingewurzelten *kanaaniti- schen Volksbrauch als Fruchxbarkertsgötter, als
Spender von Korn und Öl, Wein, Wolle und Flachs verehrt wurden (vgl. Hos. 2,7; 10,14), als frevlerischer Abfall von dem eigenen, durch *Moses, auch schon durch die *Erzvätervererbten, wahren Dienst des einen Gottes. Dieser kennt keinen schlimmeren Feind als jenen * Götzendienst und die mit ihm oft verbundene kultische Prostitution (s. Kedescha). Der Kampf der *Pro- pheten, der der Reinerhaltung des nationalen
Lebens und aller seiner Ausstrahlungen gilt, entzündet sich besonders in der Opposition gegen den B.-Dienst, der nicht bloß ein Beispiel, sondern geradezu Sinnbild der Untreue des Yolkes und der Verleugnung des heiligen Erbgutes der Väter ist. Unter den verschiedenen Basalen erwuchs der von Tyrus (Melkart) zu bes. Gefahr, als König *Ahabs Gattin, *Isebel, sich zu seiner Vorkämpferin aufwarf. Der Streit wider ihn und das ganze götzendienerische Geschlecht *Omris erfüllt das Leben des gewaltigen *Elia und seines Schülers *Elisa, die nicht ruhen, bis diese Dynastie gestürzt ist und ihr Nachfolger * Jehu durch Ausrottung des B.-Kultes die Gefahr einer völligen Aufsaugung des Jahwe-Dienstes durch jene abwendet. Daß aber die Verehrung des B., d.h. eben die Uberwucherung des angestammten, in der Einwanderung mitgebrachten Glaubens durch die
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Kulte, auch nach dem Siege des Jehu stets latent blieb und noch oft zum
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kam, zeigen die
Reden der Schrift-Propheten bis zum Fall Jerusalems.
Lit.: Die Religionsgeschichten zur Bibel, bes. Robertson Smith, Religion der Semiten, u. die unter Elia angegebenen Schriften; Jirku z. Ri. 2,11; Kittel I.
AI. Wr.
Nach Soloweitschik, Die Welt der Bibel.
Bildsäule des Ba-al Chamon mit zwei Stieren (Karthago).