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VADÄSZ, LEOPOLD. Politiker, geb. 1861 in Kisvärda (Ungarn), gest. 1924 in Budapest, seit 1884 Advokat in seiner Geburtsstadt. 1910 wurde er zum Abgeordneten gewählt, 1913 wurde er Staatssekretär des Justizministeriums und war einer der Vertrauensmänner von Ste­phan Tisza. Nach der Revolution von 1918 be­teiligte sich V. an der Politik nicht mehr.

T." D. F.

VALABREGUE (auch provencalisch Aul- brecjuc), bekannte südfranzösische j. Familie, die aus dem gleichnamigen Ort in der Provence stammt. Im 14. Jhdt. lebte in Tarascon Israel V., der dort auch nach der Vertreibung der J. (1306) wohnen bleiben durfte. Er war Vf. mehrerer rabbinischer Schriften. Im 15. Jhdt. lebte in Südfrankreich der Arzt Ascher b. Moses V., der 1468 das weitverbreitete medi­zinische Werk ,,Chirurgia Parva Guidonis" von Gui de Chauliaque aus dem Lat. ins Hebr. über­setzte. Aus der Neuzeit sind folgende Mitglieder der Familie zu nennen:

1. Albin. Dramatiker, geb. 1853 in Carpentras (Südfrankreich), verfaßte mehrere erfolgreiche Komödien und Schwanke. Hervorzuheben sind: ,,Durand et Durand" (1887),Le premier mari de France" (1893),Mariage d'aujourd'hui" (1911). V. war längere Zeit Mitredakteur der Zeitschrift ,.L' Illustration".

2. Antonie. Dichter und Journalist, Vetter von Albin (Nr. 1), geb. 1844 in Aix, gest. 1900, veröffentlichte mehrere Bände Gedichte.

3. .Jules. Jurist, geb. 1843 in Carpentras, war 190613 Vorsitzender des Appellationsgerichts in Paris, später dessen Ehrenpräsident.

4. Mardocliee Georges, französ. General, geb. 1852 in Carpentras, studierte an der Ecole Poly- technique und an der Militärakademie, wurde 1881 Lehrer an der Artillerie- und Pionierschule in Versailles, 1884 Regimentskommandeur, .1902

Chef der Artillerieschule und im Ministerium Combes (190205) Stabschef des Kriegsministers Berteaux, später Leiter der Pariser Militäraka­demie und Chef des dritten Armeekorps. Im Weltkriege führte er die Reservedivisionen der 4. Armeegruppe und gehörte dem Obersten Kriegs­rat an.

LH.: Jewr. E. V, 275; JE XII, 395; Larousse, Suppl. II: Qui etes vous ?, 1924. T. L. S.

VALENCIA, Stadt an der Ostküste Spaniens, schon im 11. u. 12. Jhdt. Sitz einer j. Gemeinde, deren Mitglieder z. T. überseeischen Handel trie­ben. Als Jaime I. von Aragonien 1238 die Stadt eroberte, beließ er der Gemeinde ihr altes, inner­halb der Stadtmauer gelegenes Quartier und führte ihr neue Mitglieder aus Aragonien zu. Die J. von V. hatten umfangreichen Landbesitz, den sie häufig von sarazenischen Hörigen bewirt­schaften ließen. In der j. Literaturgeschichte hat die Gemeinde keinen großen Namen. Ihr letzter und bedeutendster Rabb. war *Isaakb. Scheschet. 1391 wurde die 1000 Familien zählende Gemeinde in die allgemeine Katastrophe der spanischen J. hineingezogen. Den J. war der Aufenthalt in der Stadt fortan nur zu vorübergehenden Geschäften gestattet.

Lit.: s. unter Spanien.

M. F. B.

Valens s. Kaiser, römische.

VALENTIN. 1. Gabriel Gustav. Physiologe, geb. 1810 in Breslau, gest. 1883 in Bern, seit 1836 Prof. der Physiologie daselbst. V. hat die Physio­logie der Verdauung und des Stoffwechsels aus­gebaut. Er war ein Meister der mikroskopischen Untersuchungen. Es glückte ihm, das Flimmer­epithel des Auges zu entdecken, er fand die varikösen Fasern im Gehirn und vieles andere bezüglich der Magenschleimhaut, der Bildung