Jehuda Halcvi
Hauptsächlich aus zwei Quellen wurden die blütenreichen Gefilde der jüdisch-arabischen Kultur gespeist, gewässert und zur Fruchtbarkeit erhoben: aus dem Quell der Dichtkunst und dem Born der Weisheit.
Diese beiden Quellen flössen eine Zeitlang in gleichem Lauf hart nebeneinander, bis sie eines Tages zu einem Kreuzungspunkt gelangten,- wo sie sich in einem gemeinsamen Strombett vereinigten und mit gedoppelter Kraft die Entwicklung förderten. Damals nahm die arabisch-jüdische Kultur einen ungeahnten Aufschwung und alle ihre Blüten reiften in Fülle. Da keimten Poesie und Philosophie aus gemeinsamem Behälter, da war Denken und Dichten im Subjekt vereint.
ln den Anfängen des poetisch-philosophischen Aufschwunges wirkten der Poet, und der Philosoph wohl in engster Gemeinschaft, aber doch voneinander getrennt, am Bau der neuen Literatur. Die Glanzzeit aber war dadurch gekennzeichnet, daß Dichten und Denken gleichsam in einer Zelle wohnten, daß die tiefsten Denker zugleich auch die begnadeten Dichter waren.
Das ragende Trifolium dieser Epoche, das als Drei- gestim an Hispanias Himmel erglänzte, bestand aus
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