Glücke! von Hameln
Glückei von Hameln war gewissermaßen die Stammmutter der Hamburger Judengemeinde. Ihr Vater Loeb Pinkerle war nämlich einer der ersten deutschen, oder wie sie zu damaliger Zeit genannt winden, hochdeutschen Juden, die in Hamburg die „Stättigkeit“, das heißt die Erlaubnis zur Niederlassung erhalten hatten.
Als Glückei noch keine drei Jahre alt war, wurden alle deutschen Juden — im Gegensatz zu den portugiesischen Juden, die vertragsmäßiges Niederlassungsrecht in Hamburg hatten — von Hamburg ausgewiesen. Sie zogen nach Altona, das damals unter dänischer Botmäßigkeit war, da sie vom Dänenkönig Christian IV. gute Schutzbriefe hatten. Nach einiger Zeit gelang es jedoch Loeb Pinkerle das Wohnrecht in’Hamburg zu erlangen. Er war, wie Glückei berichtet, der erste deutsche Jude, der sich wieder in Hamburg niedergelassen hatte; ihm folgten dann andere Juden aus Altoha, die vor der Austreibung in Hamburg ansässig gewesen waren.
Loeb Pinkerle war demnach in gewissem Sinne der Begründer oder doch der Erneuerer der Hamburger Aschkenasimgemeinde. Da er sich eines großen Ansehens
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