Ferdinand Lassalle von der Kugel des harmlosen und winzigen Janko von Racowitza tödlich verwundet. Einige Tage später starb er an den Folgen dieser Verwundung.
Auch das war Judenschicksal. An den Simsonen rächt es sich immer, wenn sie mit fremden Delilas an- bandeln. Durch eine Delila hat das ruhmvolle und taten- reiche Leben des forschenden, denkenden, kämpfenden und maßlos liebenden Ferdinand Lassalle ein etwas groteskes Ende gefunden.
Man muß dabei unwillkürlich an das denken, was Goethe das Dämonische in der Natur nennt: „Es ist nicht göttlich, denn es scheint unvernünftig, nicht menschlich, denn es hat keinen Verstand; es gleicht dem Zufall, denn es beweist keine Folge, es ähnelt der Vorsehung, denn es deutet auf Zusammenhang; es scheint mit notwendigen Elementen unseres Daseins willkürlich zu schalten.“ Im Leben tritt uns dieses Dämonische als jenes Geheimnisvolle entgegen, das unser Schicksal wird und dem wir nicht entrinnen können; es mag sich Delila, Helene oder anders nennen!
Der Streiter und Denker Ferdinand Lassalle hat auf dem jüdischen Friedhof seiner Vaterstadt Breslau seine letzte Ruhestätte gefunden.
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