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schiede, dass in der, Endsilbe dio weibliche Form j-j (oh) au­gefügt wird, die unserer Feminalendung in entspricht; (Gatte, Gattin, König, Königin etc.).

Das Weib also erscheint bei fast allen anderen alten Völkern als nicht viel mehr denn ein macht- und willenloses Hausgeschöpf, oder allenfalls im öffentlichen Dienst als ein Luxus- und Ver­gnügungsgegenstand. Sehen wir jetzt zu, wie Bibel und Talmud C; das Weib behandeln. Beide ontworfon die wichtigsten Gesetze und Gebrauche, dio noch heute, wenn auch durch tausendjährige Lehrzeit entwickelt und verwandelt, im modernen Hecht Gesetzes­kraft haben. Am originalsten erscheinen die Bestimmungen über Stellung und. Behandlung der Frauen. Bevor man sie prüft, möchte man fragen: sind dio alten Juden ihrer Zeit so sehr vor­ausgeeilt? Oder sind dio neuen Gesetzgeber hinter den alten Juden soweit zurückgeblieben?

Vor Allem «.fällt eine besondere Fürsorge für das Weih auf, und eine pietätvolle Art der Itücksichtnahme auf dasselbe, die man kaum anders als Huldigung nennen kann. Das vierte Capitol wird besondere Kennzeichen dafür bringen, einstweilen sei eine allgemeine Betrachtung gestattet.

Schon in der Art, wie die Geburt des Kindes aufgonommon wird, frappirt der weite Unterschied von der Weise anderer ^ Völkerschaften. Bei schon oinigermassen civilisirton Völkern findet sich der ohne Skrupel geübte Kindermord, fast überall trifft man auf den offenkundigen Unwillen und oft auf die grau­samste symbolische Vernachlässigung des weiblichen Kindes; falls es aus Gnado am Leben gelassen wird, erfährt es oino fort­dauernde Zurücksetzung, dio es mit der Zeit geistig und körpor-

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