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daraus wenigstens ungefähr ersehen, was der Talmud ist und bedeutet.
Unter seinen unzähligen Anocdoten und Geschichten befindet sich eine sehr bezeichnende Erzählung über die Frau des Eabbi Akiba; sie ist eine t}^pische „Gehilfin“ des Mannes, insofern als sie ihm jede häusliche Last und Mühe abnininit, damit er desto ungestörter seinem Studium obliegen könne. Sie verkauft sogar ihr prachtvolles Haar, um in einer Zeit der Noth den Gatten zu erhalten, sie, die verwöhnte Tochter des Kalba Sebua, den sie erzürnte und sich entfremdete, um dem armen aber geliebten Gatten zu folgen.
Diese Sorge der jiid. Frau für allo häuslichen, jr auch geschäftlichen Angelegenheiten, welche zur Führung und zum Unterhalt des Hausstandes notliwendig waren, damit der Mann Müsse zum Studium behielt, ist eine durch fast alle Jahrhunderte dauernde Erscheinung. Noch in den letzten Jahrzehnten, vielleicht noch heute — in Polen und Iiussland gewiss! — gehen die jüdischen Frauen als „Gehilfinnen“ ihrer Männer neben ihrer häuslichen Pflicht dem Erwerbe und allen weltlichen Geschäften nach, um den Mann, der sich der Wissenschaft widmet, zu unterstützen, oder ihn gänzlich zu vertreten.
Eine Thatsacke, welche wol bei keinem anderen Volke wieder vorkommt.
Wenn bei anderen Völkern die Weiber den Sklavendienst auf sich nehmen, legt sich der Mann auf die Bärenhaut. —