Fünftes Capitel.
Die biblischen Frauen.
Und nun — nachdem ich das Allgemeine vorangeschickb. und zu den Einzel gestalten übergehen Avill — nun zage ich fast und zögere vor der Grösse der Aufgabe, Euch Ihr herrlichen, grossen Frauen der Bibel in Kürze schildern zu wollen! Allein dir, du Stammmutter des Menschengeschlechts, möchte ich ein Buch widmen, jedes Blatt der Versuch deiner Grösse und deiner Lieblichkeit gerecht zu werden, und das Ganze doch nur ein winziges Zeichen der unbegrenzten Huldigung eines schwachen Weibes des neunzehnten Jahrhunderts.
Scham und Wehmuth erfasst mich, wenn ich denke, wie dein Bild, Eva! durch frömmelnden Unverstand, und billigen Witz der Nachbeter entstellt worden ist. Du sollst die Sünde in die Welt gebracht haben. Du — doch es Avidert mich an, all’ die Dummheit zu wiederholen. Komm, Avunderbares Buch, das ich stets nur mit inniger Ehrfurcht berühre, komm, meine heiss geliebte Bibel, Avas lehrst du mich? Gott hat das Weib erschaffen und frohlockend spricht der Mann, der sich unvollendet in seiner Einsamkeit befunden: „Diesmal ist es Gebein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch, sie Averde Mannin genannt, denn vom Mann ist sie genommen.“ — (Genesis 2. 23.)
5 *