Sechstes C a p i t e I.

Jüdische Königinnen.

Frauen auf dem Thron haben oft eine erstaunliche Macht der Persönlichkeit bewiesen.

Man denke an Kathariua, an Maria Theresia. Ein Scharf­blick und ein Selbstbewusstsein, ein Wille uud eine Würde, eine Tliat- und Arbeitskraft war in ihnen vorhanden, um weiche mancher Mann sie beneiden mochte.

Doch scheint diese Kraft und Fälligkeit zur Regierung be­sonders Eigenart der Frau, welche Verstand und Wissen ausgebildet hat, also der modernon Frau. Sie verstellt zu regieren, die Fürstinnen alter Zeit verstanden nur zu herrschen; und zwar je nachdem sie selbst von ihrem Naturell beherrscht wurden; so sehen wir sie bald gut, bald böse handeln, ohne Selbstkenntniss und ohne Anspruch eines Einflusses auf die Ge­schicke der Nationen, von denen sie Nichts wissen.

Aus der Bibel sind uns besonders zwei Königinnen auffällig; die Eine durch ihre Unnatur, die andere durch ihre Schicksale.

Wer fühlte nicht eine Art Beklemmung, wenn er im ersten Buch der Könige die Timten von Ahabs Weib: Vis ob el] liest?