Zehntes C a p i t e 1.
Sara Copia Siillam.
„Tn meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“ . . . nicht nur als Gattinnen und Hausfrauen, als Religionsheldinnen und ■ Wohltäterinnen haben die jüdischen Frauen sich bewährt, sondern auch als Donkerinnen und Dichterinnen,
Als Mitte des sechszehnten Jahrhunderts, in Rücksicht auf 'das lern- und lesebegierige weibliche Geschlecht Gebet- und Le- , 'i Agenden Sammlungen durch den Buchdruck sich verbreiteten, erschienen auch italienische, spanische und portugiesische Ueber- setzungen; damit war zugleich die reichste Anregung gegeben, sich auch in eigenen dichterischen Erzeugnissen zu versuchen. Abgesehen von den Sitten- und Erbauungsbiicheru, deren Verfasserinnen bereits erwähnt worden (Rebekka Tiktiner u. s, w.), war Sinn und Geschmack für eino reine, für sich selbst bestehende Dichtkunst besonders durch die in zahllosen Schaaren sich verbreitenden spanischen Flüchtlinge neu erweckt worden. Sie brachten in Sonetten und Romanzen in Volksliedern und Gesängen die B^mantik und Poesie ihres sonnigen Südens nach dem nebligen Norden und der leuchtende Schimmer strahlte verklärend