Zwölftes Capitel,

Die heilige Sprache.

Das Bedürfniss, durch eigene Prüfung sich eine Meinung zu bilden, scheint im allgemeinen, trotz des forschenden Charakters unserer Zeit bei den Frauen wenig vorhanden zu sein.

Nur so scheint es erklärlich, dass bei den jüdischen Frauen meist eine solche ünkenutniss der hebräischen Sprache herrscht, die ihnen, obvvol sie die vorgeschriebenen Gebete in derselben gelernt haben, ein Buch mit sieben Siegeln ist. Durch diese ünkenutniss erklärt sich auch ihre Gleichgültigkeit gegen dieselbe. Wüssten sie, welchen Schatz ihnen ihre Väter in der hebräischen Sprache hinterlassen, welche Tiefe und Stissigkeit, welche Kraft und Erhabenheit in ihr liegt, wie all das Hohe und Herrliche in der Bibel noch höher und herrlicher in der Ursprache erklingt, wie dagegen Haukes und Rohes gemildert ist, wie Dunkles auf­geklärt wird und anscheinende Widersprüche als ebensoviele Ge­dankenperlen sich enthüllen, manche Frau würde aus der he­bräischen Sprache ihr Lieblingsstudium machen.

Jedenfalls aber würden die Jüdinnen einen Werth darauf legen, dass ihre Kinder die Sprache ordentlich lernen. Aber