Dreizehntes Capitel.
Abtrünnige.
Dass in den blödsinnigen und verbrecherischen Zeiten des Mittelalters dio Bekenner dos „einen, einzigen“ Gottes zu Hundorttausonden hingemordet wurden, ist bereits im sechsten Capitel kurz geschildert worden, andere Hunderttausende, denen aus Nützlichkeitsgründen der Tod nicht gegönnt wurde und die von langem Martyrium geschwächt, nicht mehr die Kraft der Seele und den Muth der That besasson, sich selbst und ihre Angehörigen zu vernichten, statt sich durch eine Lüge zu beflecken, — nahmen die Taufe au, d. h. sie bekannten sich äusser- lich zur Religion ihrer Henker; ob sie dies mit Aufrichtigkeit thun konnten, ist zweifelhaft; was bitterer Zwang erpresst, ist- verhasst.
Die meisten Getauften konnten dennoch ihrem frommen Triebe heimlich die Gebräuche ihrer angestammten Religion zu befolgen, nicht widerstehen, — solche machten sich verdächtig und verfielen endlich auch einem Martyrium, das meist noch schlimmer war, als das oft jähe Rüde der Brüder, die bis in den Tod getreu geblieben waren. Andere wussten besser ihre eigent-