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Gatten bat, sie und ihre Kinder lieber zu erwii gen, allmählich war es dem Unterdrücker gelungen, den Rest des einstigen Heldengeschlecbts zu einem Haufen armer, um ihr Loben bettelnder Feiglinge herabzuwürdigen und diese Feiglinge Hessen sich bald Alles gefallen, so auch jene Gesetze*), welche ihnen jede andere Beschäftigung untersagte, als Zins- und Wechselge­schäfte, ja sie zum Wucher zwangen, um nur all die ungeheuerlichen Abgaben, mit denen sie gebrandschatzt wurden, zu erschwingen.

So ist in neuerer Zeit eine Verkümmerung des jüdischen Charakters nicht zu verkennen. Zum Unglück sollte der frei­geistigste Fürst, der so Grossartiges für sein Vaterland und dadurch für die Welt und die Menschheit gestiftet, der grosse Friedrich kein Verstäudniss für dieses wunderbare Volk besitzen, das uns unsere Zehn-Gebote gegeben, dessen Propheten wir lesen, dessen Psalmen wir im Gotteshauso singen und sagen, die wir schreiben, wenn wir Freud und Leid mit erhabenem Bibelwort begleiten wollen. Das Volk das die heilige Schrift geschrieben, interessirte den grossen König nicht**). Für seine 1750 erschienenen

*) Siehe auch Luther, in s. Abhandlg. über Jesusder ein Jude .sei,da inan sie (die Juden) zu wuchern treibt, wie soll sie das bessern?.

**) Bin neuer Dionys rief von der Seine Strande Sophistenschwiirnio her, für seinen Unterricht;

Ein Plato lebt in seinem Lande,

Und diesen kennt er nicht.

Epigramm von Kästner, als Fr. d. Gr. den von der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Mitglied ihrer philosophischen Klasse gewählten M. Mendolsohn von der ihm zur Bestätigung vorgelegten Liste gestrichen hatte. Aehuliches begegnete später einem Freunde unter Kaiser Josef. Mendelsohn schreibt ihm ungefähr darüberes muss uns lieber sein, als wenn die Majestät uns a p p r o b i r t, die Philo­sophie uns aber verworfen h'ätte . . .