Fünfzehntes Capitel.
Jüdische Künstlerinnen.
Es ist ein merkwürdiges Schauspiel zu beobachten, wie der von allen Künsten und Kunstgeworben 'ausgeschlossene jüdische Geist, der anderthalb Jahrtausend hindurch in der Zwangsjacke verfolgungssiichtiger Tyrannei geschmachtet hatte, — wie er kaum seiner Fesseln entledigt, Talente und Fähigkeiten zeigte, als hätte er diese tausend und fünfhundert Jahre hindurch Alles gethän, zur Uobung dieser Talente, — statt sie völlig verkümmern lassen zu müssen. —
Auf allen Gebieten traten nunmehr auch die Namen jüdischer Künstlerinnen auf.
Schon 1690 wird Brontgcn Markus genannt, deren Stimme so bewundert war, dass sie aus ihrer Heimat, dem Anbaltischen, nach Berlin berufen wurde, um hier am Hofe des kunst- und prachtliebenden Sohnes des grossen Kurfürsten die Beilio lauter Festlichkeiten mit ihrem süssen Gesänge zu verherrlichen. Ihrem Beispiele folgten bald eine ganze Anzahl Jüdinnen, die als Sängerinnen und Virtuosen in der Musik bekannt und beliebt wurden.
IJcniy, jiid. 'Weib.
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