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feinen Messias, feinen gefalbten (Jes.45; 1.). Die jüdische Religion flößt ihren Bekennern eine unbegränzte Ehrfurcht gegen gekrönte Häupter ein. Dem Juden ist ein , König ein Gottgesalbter, ein Gottessohn (vergl. I. Sam. XVI,
6. XXVI; 9. 11. Ps. II; 6. 7. Das. I,XXXII; 6.) bei dessen Anblick er dem höchsten König und Herrn dankt, daß er von seiner Majestät dem Sterblichen mitgetheilt. *) Der Sohn Israels hat, so lange die Welt steht, noch keine — Höllenma- . sch ine gegen einen König in Bewegung gesetzt und Ravaillac war — kein Jude. Mit dem größten Rechte und im Geiste der Religion konnte also ein orthodoxer Rabbi, und gerade ein solcher! dem Napoleon jene von Ihnen gerügten Namen beilegen, den Kaiser einen gesalbten Liebling nennen. Wer unsre Ketten zerbricht, uns von Schmach befreit, und uns zu unsrer Menschenwürde verhilft — der ift mtfev fölefftaS!! — Einen andern,Begriff verbindet das orthodoxe Judenthum mit dem Messias nicht. **) ,
Jederurtheiisfähige Leser muß cs also aufs neue einsehen, daß Ihre Beschuldigungen gegen die Mitglieder des gtoßen Syne- driums grundlos und — wie ich mich früher ausdrückte (S. meine Briefe S. 14.) auf einer abscheulichen Unwahrheit beruhet. O si tacuisses!
Sechster Brief.
Da mihi Domine patientiam et indulgentiam! ;
^§ie machen es zuweilen so arg, daß ich mich durch dieses kurze Gebet in Geduld und Nachsicht zu stärken suchen muß, wenn ich
') Berachoth. IX. Absch. Fol. 58. Bl. 1.
*•) Berachoth. Absch. V. Fol. 34. Bl. 2. Am Ende des Abschnittes.