r

Ansprache des Herrn Oebelmrot fisnendorier,

Sehr verehrte Damen und Herren!

In meiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender der Zentralwohlfahrts- stelte der deutschen Juden rufe ich Ihnen, die Sie von hier und von auswärts zu unserer ersten großen Wohlfahrtstagung sich ein­gefunden haben, einen herzlichen Willkommengruß zu.

Die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden ist im Sep­tember 1917, also vor über drei Jahren, auf Anregung des Verbandes für jüdische Wohlfahrtspflege in Groß-Berlin unter Mitwirkung der Groß-Loge für Deutschland, U. O. B. B., des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes und des Jüdischen Frauenbundes gegründet worden mit der Aufgabe, eine Stelle zu bilden, welche die zeit­gemäße Reform der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland in die Wege leiten soll. Wir sind mit großen Erwartungen und Hoffnungen ans Werk gegangen, ein umfangreiches Arbeitsprogramm hatten wir aufgestellt, durch die lebendige Mitwirkung aller sozial interessierten Persönlichkeiten in Deutschland und der jüdischen Gemeinden hatten wir gehofft, das, was wir als Notwendigkeit empfanden, zur Wirklichkeit werden zu lassen. Der unglückliche Ausgang des Krieges aber und die großen Umwälzungen, welche im Anschluß hieran sich auf politischem, wirtschaftlichem, und vor allem auch auf sozialem Gebiete vollzogen, haben manches von dem, was wir erstrebten, nicht zur Tat reifen lassen, und wie so viele soziale Organisationen auch uns vor eine Fülle neuer Auf­gaben gestellt. Die heutige Tagung wird Ihnen in gedrängter Kürze von berufener Seite die Fülle der Probleme vor Augen führen, welche die neue Zeit geboren bezw. in den Brennpunkt des Interesses gestellt hat.

Sie wissen, geehrte Versammlung, es war unser Wunsch, als wir zum ersten Male vor etwa 3 Jahren in einem größeren Kreise als Zentralwohlfahrtsstelle zusammentraten, unsere Vorstands- und