Einleitung zum Ccsdiäitsbcritiit.

Von Eugen Caspary, Berlin, Vorsitzender des Verwaltungsrates und Arbeitsausschusses.

Gerechtigkeit, Menschenliebe und Pflichttreue! Unter dem Zeichen dieses Prophetenwortes haben wir vor drei Jahren die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden begründet. Wir haben versucht, in diesem Geiste unsere Aufgaben zu erfüllen.

Was wir vorfanden, war ein Chaos. Auf der einen Seite gewaltige Einzelleistungen, großgestaltige Unterstützungs­aktionen, tausend und noch mehr Vereine, Anstalten, Wohlfahrts­institute, Heime, Organisationen usw., auf der anderen Seite überflüssige Gründungen, zwecklose Vereine und Ver- einchen, von manchem zu viel, von anderem zu wenig, kurzum das Chaos im Wohlfahrtswesen der Judenheit Deutschlands.

Wir versuchten, an der Hand des dürftigen Materials, das wir im Handbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes vorfanden, zunächst einmal festzustellen, was vorhanden ist, um unsere erste Aufgabe:

die iluslauiSfs- und Oeratungsstelie

einzurichten.

Wenn wir nun geglaubt hatten, allmählich S3?stematisch und organisch auf- und ausbauen zu können, so irrten wir uns gründlich.

Sofort nach Bekanntgabe unserer Zentralwohlfahrtsstelle und ihres Arbeitsgebietes, traten eine solche Fülle von Anfragen, An­regungen, Wünschen, Kundgebungen und vielem mehr an uns heran, daß wir bei den primitivsten Mitteln, mit denen wir als freigeschaffene Organisation der freien Liebes- und Hilfstätigkeit nur in der Lage waren arbeiten zu können, fast vor Arbeit erstickt wurden. Wenn daher nicht alles reif geworden ist, was beab­sichtigt war, wenn wir in gewisser Hinsicht noch immerim