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deren einen Anspruch auf Kriegsbeschädigtenfürsorge haben und daß nur in ganz besonderen Fällen, wenn es sich um Befriedigung ritueller Bedürfnisse handelt, ergänzend die jüdische Wohlfahrts­pflege eingreifen soll. Ich erinnere Sie ferner an die Auslands­hilfe, in welcher wir vertreten sind und dahin wirken, daß von den reichen Liebesgaben, die vom Auslande nach Deutschland kommen, die jüdischen Einrichtungen, namentlich die Kinder­heime und Anstalten in entsprechender Weise berücksichtigt werden. Ferner an die Deutsche Kinderhilfe, wo wir gemeinsam mit den großen konfessionellen und interkonfessio­nellen Wohlfahrtsorganisationen die Sammlung durchführen und die Gewähr haben, daß bei der Verteilung der gesammelten Gelder unsere der Kinderfürsorge bedürftigen Institutionen den ihnen gebührenden Anteil erhalten. Ich darf Sie zum Schluß noch auf die Vorbereitungen zur Schaffung einer Reichsarbeitsgemein- .schaff deutscher Wohlfahrtsorganisationen auf­merksam machen, an denen die Zentralwohlfahrtsstelle in gleicher Weise wie alle übrigen Organisationen in starkem Maße beteiligt ist. Die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden ist zweitens diejenige Stelle, welche das Material, welches über die jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen in Deutschland vorhanden ist, sammelt, sichtet und zu einem Archiv ausbaut. Ich stehe nicht an, zu er­klären, daß ich hier Hne der Hauptaufgaben der Zentralwohl­fahrtsstelle erblicke, denn dieses Material gibt uns die Unterlage, um die immer zahlreicher an uns gelangenden Anfragen beant­worten zu können. Wir sind dadurch in den Stand gesetzt worden, in der kurzen Zeit unseres Bestehens weit mehr als 400 Anfra­gen von Einzelpersonen und Organisationen, die um Rat, Auskunft und Hilfe an uns herangetreten sind, erledigen zu können. Von welch großer Bedeutung dies ist, vermag nur derjenige zu be­urteilen, der selbst einmal in die Lage versetzt worden ist, einem anderen, der in Not war, helfen zu können. Sie wissen alle, daß wir eine große Fülle von Wohlfahrtseinrichtungen besitzen, Sie wissen aber auch, wie schwer es ist, wenn wirklich einmal der Fall eintritt, daß Hilfe notwendig ist, diejenige Stelle ausfindig zu machen, die geeignet und in der Lage ist, einzugreifen. Ein praktisches Beispiel statt aller Erklärungen: Vor noch nicht allzu langer Zeit trat eine Gemeinde mit der Bitte an uns heran, vier Waisenkinder unterzubringen und es ist uns in ganz Kurzer Zeit gelungen, diese Waisenkinder in einigen Anstalten zu versorgen. Solche Beispiele zeigen Ihnen am besten, von welch großem praktischem Werte unsere Organisation ist.

Endlich d r i 11 e n s ist die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden das Sammelbecken für die Anregungen, die auf dem Gebiet der jüdischen Wohlfahrtspflege gegeben werden. Sie ist, wie ich an anderer Stelle schon einmal gesagt habe, das Herz und das Ohr der Wohlfahrtspflege, in ihr pulsiert der ständige Strom, der