Die Notwendigkeit der OrtlKhen Zentralisierung.

Von Frau Clara Samuel -Elberfeld.

Geehrte Anwesende! Die ganzen großen Grundzüge des modernen jüdischen Wohlfahrtsgedankens, ihre Zusammenhänge zu den vergangenen und jetzigen Zeitproblemen sind uns in diesen Tagen immer wieder sorgend vor Augen geführt und alles das eindringlichst beleuchtet worden, was zur Gesundung und Erhaltung der jüdischen Volkskräfte dienen kann. Aus diesem Fragenkom­plex soll nun etwas herausgegriffen werden, was vielleicht geeignet ist, die schwierigen uns so sehr bewegenden Probleme innerhalb der jüdischen Wohlfahrtspflege einer Lösung, wenn auch nur an­zunähern, die Frage der örtlichenZentralisierung, d.h. die Zusammenfassung aller wirkenden und wirksamen Kräfte inner­halb der Gemeinden, innerhalb ihres Bezirks, um ein einheitliches Zusammenarbeiten auf allen Gebieten der Wohlfahrtspflege zu erreichen. Denn welcher Art die Erkenntnisse, die Einsichten auch auf dem Gebiete sozialer jüdischer Wohlfahrtsforschung sein mögen, zu ihrem fruchtbringenden Gestalten, zu ihrer Ausführung gehört die hingebende örtliche Arbeit, gleich ob sie in der Groß­stadt, der kleineren Gemeinde oder in der kleinen Gemeinschafts­gruppe auf dem Lande getan wird. Diesen Gemeinden und Gemeinschaften, ihren Organen und Organisationen liegt es ob, all das zu erfüllen, was die Wohlfahrtspflege von heute fordert, die gute alte jüdische Sitte warmherzigen Gebens mit dem neuen Geist sozialer Hilfe zu verbinden. An Verbänden, Vereinen und Stiftungen ist innerhalb des deutsch-jüdischen Gemeindekörpers kein Mangel, auch nicht innerhalb vieler seiner Glieder, den Orts­gemeinden. Beklagt haben wir nur, daß es so lange des ein­heitlichen verbindenden großen Gedankens ermangelte, der alles auf die Forderung eines Zieles einstellte, wie es seit über 2 Jahrzehnten bekanntlich die interkonfessionelle sozialpolitische