Der wandernde Knabc.

I» diesen grimmig kalten Tagen, an welche» niemand ohne die höchste Gefahr für seine Gesundheit und sein Leben auch nur kurze Zeit im Freien verweilen konnte, wanderte ein­sam ein zwölfjähriger Knabc auf der menschenleeren Straße. Die äußersterste Noth trieb ihn hinaus. Sein Vater, ein armer Tagelöhner, war ihm gestorben, und seine Mutter unter­lag fast der Sorge für ihre zahlreiche Familie. I» der arm­seligen Hütte war weder Vrod noch Holz zu finde», und nur durch die Mildthätigkeit einiger Bewohner des kleinen Ortes Artenay ward das Leben der armen Wittwe und ihrer hun­gernden und nackten Kinder noch kümmerlich erhalten.

Auch Claudinens menschenfreundliches Herz fühlte sich vom Mitleide getrieben, diesen Armen zuweilen ein Weizen­brod, oder eine Schüssel voll gebacknen Obstes, oder eine Kanne stärkenden Wein zuzusenden. Der gutherzige Philipp war jedesmal der bereitwillige Bote; denn auch ihm war Wohlthun und Segnen schon zur Gewohnheit und zur hohen Freude seines jungen Lebens geworden!