weitem nicht alle Gefallenen registriert. Trotz dieser Schwierigkeiten ist es gelungen, eine Liste von 10 800 Namen bis zum heutigen Tage festzustellen. Diese Namen wurden, so weit es möglich war, mit dem im Zentralnachweis in Spandau aufbewahrten amtlichen Material verglichen. Allerdings konnten dort nur die-» jenigen Namen gefunden werden, bei denen man von den jüdischen Gemeinden Angaben über Truppenteile und dergleichen erhalten hatte. Eine ganz genaue Liste ließe sich nur aufstellen, wenn man aus dem Spandauer Material die Namen aller jüdischen Gefallenen herausziehen könnte. Das ist aber bis auf weiteres technisch unmöglich, da bei den ungefähr 15 Millionen nicht nach Religionen gekennzeichneten Karten eine Durchsicht viele Jahre dauern würde. Außerdem sind gewisse Materialien infolge eines Ministererlasses nicht zugänglich. Immerhin konnten von diesen 10800 Namen 9774 in Spandau so identifiziert werden, daß der R.j.F. sie mit der Nummer der amtlichen Verlustliste, unter der auch, falls es nötig ist, durch das Zentralnachweisamt auf Anfrage die genauen Personalien, Stammrollen usw. angegeben werden können, veröffentlichen kann. Bei den zuständigen Standesämtern konnten noch weitere 220 jüdische Kriegsgefallene identifiziert werden, so daß also von der Liste insgesamt etwa 10 000 Namen amtlich durch staatliche Behörden belegt und die Belege für jeden einzelnen dieser Namen auch jederzeit nachprüfbar sind. Es ist wohl selbstverständlich, daß durch dieses Ergebnis die Richtigkeit der Statistik von Segall- Silbergleit voll bestätigt ist. Wenn es heute, 14 Jahre nach Beendigung des Krieges, noch möglich ist, bei einer freiwilligen Zählung 10 800 Namen festzustellen und von diesen sogar 10000 amtlich einwandfrei beglaubigt zu haben, so darf man wohl annehmen, daß die Zahl 12000 als Gesamtverlust der deutschen Juden wahrscheinlich noch zu gering geschätzt war.
Daß die jüdischen Frontsoldaten auch wirklich an der Front waren und nicht, wie Böswillige behaupten, zwar Soldaten, aber auf „Druckposten", beweisen zahllose Einzelfeststellungen. Danach stehen die Einzelleistungen der Juden im Kriege nicht hinter denen ihrer anderen Kriegskameraden zurück. Das zeigt zum Beispiel das Buch über die „Jüdischen Flieger im Weltkrieg" von Dr. Felix Theilhaber, das der R.j.F. herausgegeben hat.
Anlaß zu dieser Veröffentlichung gab der Ausspruch eines antisemitischen Abgeordneten, der 1918 im