MISSALE PLENARIUM CUM CALENDARIO . Stadtbibliothek , Batt . 31 . Aus dem Bartholomäusstift . Lateinisch , Folio . Um 1430 — 66 , Frankfurt . [ 175J m . 338 f . , davon 328 altgezählt . 379 : 278 . Text in Minuskel zu 31 Zeilen auf 2 Spalten , stellenweise mit Noten . Blau und rote und schwarze Anfangsbuchstaben , teils mit kalligrafischen Schnörkeln und grotesken Figuren . 17 gemalte Initialen und Rankenbordüren . Einband der Zeit : Schweinsleder mit Granatapfelmuster in Blindpressung . Eckbeschläge und Mitten mit reichem Blattwerk , gepreßt und ausgeschnitten und abwediselnd mit Wappen der Rorbach und Werstadt . Schließen unvollständig . Frankfurter Arbeit aus der Zeit um 1430 — 66 . Kalender und Text weisen auf die Diöcese Mainz und zwar auf Frankfurt , vgl . den entsprechenden Kalender von Batt . 116 , Kat . No . 174 . Laut Eintrag schenkte der Frankfurter Schöffe Heinrich Rorbach die Handschrift 1465 seinem Sohn Bernhart . Aus dieser Zeit , da Bernhart sich mit Eilgin Holzhausen verlobte ( 21 . I . 1466 ) , nimmt man an , daß das Allianzwappen Rorbach - Holzhausen herrühre . Doch glaubt Zülch , die Wappen seien später , da sie die im Adelsbrief von 1470 noch nicht erwähnte Wappenmehrung haben ( Krone ) , vgl . Kat . No . 206 . Daß die Handschrift und der übrige Dekor früher , geht nicht nur aus dem Besitzvermerk , sondern auch aus der um etwas abweichenden Malweise hervor , besonders aus der Wappenzeichnung f . 57 , die altertümlicher ist als das gemalte Wappen und die dem Wappen der Metallbeschläge des Einbandes entspricht . Ob sie schon , worauf das Wappen des Einbandes deutet , anläßlich der Heirat des Vaters mit Gudula Werstadt ( 1430 ) entstand , scheint nach der Form des Dekor zweifelhaft 1 ) . Der Kodex , eine Prachthandschrift , hatte vermutlich vor dem Canon missae , vor dem jetzt ein Blatt fehlt , eine Kreuzigungsdarstellung , entsprechend dem Missale Batt . 116 , dem auch die zeichnerische Ausschmückung ähnlich ist . Das Blatt fehlte wohl schon im XVIII . Jahrh . , denn Batton hat es in seinem Katalog nicht vermerkt . Stilistisch gehören zu der Handschrift noch andere codices wie Batt . 40 und 158 , Kat . 177/78 . Möglicherweise entstammen alle drei Handschriften der Domwerk¬ statt . Der Kodex kam nach dem Tode von Heinrichs Sohn Job , der Kanonikus am Dom war , 1502 an das Domstift . Die Buchstaben sind groß und stehen auf gold - nem Feld . Sie haben Blattmusterung , sind teil¬ weise mit Krautblättern und Blüten gefüllt . An¬ dere haben gemustertes Polster , entweder klein quadriert mit Blüten oder Blattfüllung in geo¬ metrischer Reihung angeordnet oder größer quadriert mit gleichartigen Blüten in verschie¬ denfarbigen Quadraten nebeneinandergesetzt . Die Ranke bedeckt gewöhnlich drei Ränder mit Krautblättern , die doppelseitig sind , grün und rosa , feuerrot und violettblau , ocker und blau , alle fein mit Pinselstrichen schattiert . An den Enden mehr oder weniger stilisierte , meist ge¬ füllte , distelartige Blumen , f . I — II leer . f . III — VIII Kalender . Anordnung und Namen entsprechend Batt . 116 , Kat . No . 174 . Gering¬ fügige Abweichungen , doch fehlt die translatio Bonifacii . f . IX tabula signorum ( Namen der Sternbilder in kreuzweiser Diagonalreihung ) . f . IX ’ tabulae aurei numeri lune cyclus . f . X Intencionis discussio . f . 1 Proprium de tempore ( dominica prima . In adventu dni nri . Introitus . Ad te levavi ) Init . A , blau in sich gemustert mit weißgehöhtem Kraut¬ blatt auf Goldgrund . AlsFüllung symmetrisch auf¬ steigende , große Distelblüte , unten grün und rosa , oben gelbrot und blauviolett , mit blauen Kelchen , ( h : 105 ) . Von den Buchstabenenden geht die Krautblattranke aus , die sich in vielen Windun¬ gen über die beiden Querränder hinzieht mit Distelblüte am Ende . Goldne Ringe an den Spal¬ tungen der Ranke . f . 10 ’ ( Ad summam missam . Introitus ) Init . P auf klein quadriertem , rautengemustertem Polster . Blattrankenbordüre , etwas einfacher als f . 1 . Am Ende wickenartige und vierblättrige Blüte , f . 57 Wappen der Rorbach in brauner Feder¬ zeichnung am unteren Rand , f . 75 ( In introitu templi . Sequitur missa ) Init . I mit federgezeichnetem Blattschnörkelwerk . Im Steg ausgesparte , grüngehöhte , groteske Figuren , die eine mit menschlichem Kopf . 9 Gleichartige Blattranken finden sich um 1440 in Handschriften der Lauberwerkstatt , vgl . Heidelberg pal . germ . 19 . ( H . Wegener Hei¬ delb . Hss . Abb . 35 . ) Am Mittelrhein kommen sie als gemalter Dekor auf frühen Mainzer Drucken vor . Vgl . Einzelblätter im Mainzer Gutenbergmuseum . 204 |