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Jährlich werden zwei mündliche Prüfungen gehalten. Das „Hausexamen" Ende Februar oder Anfang März ist mehr eine Feier der Missionsfamilie. Morgens findet die Prüfung statt, nachmittags wird die vom ersten Basler Missionsinspektor Blumhardt verfaßte „alte Hausordnung" vorgelesen, soweit sie noch in Kraft ist, dann hält der Missionsinspektor eine Rede über ein missionsgeschichtliches oder missionstheoretisches Thema. Das andere mündliche Examen fällt in die Festwoche: das „Festex amen". Beide sind nicht eigentliche Prüfungen, sondern sollen den Missionsfreunden zeigen, was und wie im Missionshaus gelehrt wird. Einen ernsteren Charakter hat das schriftliche Examen kurz vor Weihnachten; jede Klasse hat in vier oder fünf Hauptfächern eine schriftliche Arbeit zu machen. Die entscheidungsvollste Prüfung hat die fünfte Klasse im Mai oder Juni zu bestehen. In früheren Zeiten unterschied man von der eigentlichen Missionsschule die „Voranstalt", welcher jetzt die fünfte und sechste Klasse entsprechen. Die zwei ersten Jahre gelten in ganz besonderem Sinn als Probezeit. Der Uebergang aus dem zweiten ins dritte Anstaltsjahr vollzieht sich nach altem Brauch durch eine Prüfung: das zweitägige teils schriftliche teils mündliche Promotionsexamen. Es führt je und je die Entlassung eines Zöglings vollends herbei. Ein Abgangsexamen nach Beendigung der Studien und vor der Aussendung auf ein Missionsgebiet fehlt in Basel.
6. praktische HHätigkeiten.
Neben das wissenschaftliche Studium tritt die praktische Schulung und Vorbereitung auf den Missionsdienst. Eine Vorbereitung für die eigentliche Arbeit des Missionars liegt schon in den Lektionen über praktische Theologie und in den homiletischen und katechetischen Uebungen. Die obligatorischen Veranstaltungen werden ergänzt durch freiwillige Thätigkeit der Zöglinge in der Stadt Basel und Umgebung. Die drei jüngeren Klassen beteiligen sich an dem in Basel trefflich organisierten Sonntagsschulunterricht. Auch an der Thätigkeit der inneren Mission, wie Armenpflege, Predigtverteilung nehmen die Zöglinge Anteil. Die Brüder der drei ältesten Klaffen halten etwa alle 4—6 Wochen Missions- und Bibelstunden in kleineren