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10 . Abschied VOM Misfionskcrus.

Sechs Jahre sind dahin: reich an Arbeit und Anstrengung, aber auch gesegnet durch Fortschritte im Wissen und durch Ver­tiefung des Christenlebens. Der Missionszögling wird Missionar.

Die wichtigste Frage ist: wohin? auf welches Arbeitsfeld? Die Entscheidung über die Zuweisung auf ein Missionsgebiet liegt nicht in der freien Wahl der Zöglinge, vielmehr hat sich jeder schon durch seinen Eintritt dein Komitee zur Verfügung gestellt. Das Missionskomitee trifft die Entscheidung. Diese Praxis ent­spricht dem NamenMissionar", d. h. Gesandter, Sendbote. Selten sind wohl die Fälle, daß ein Bruder in offizieller Weise einen Wunsch ausgesprochen hätte, dagegen zieht dann und wann ein Missionar gegen seine ursprüngliche Neigung im Gehorsam gegen seineBestimmung" auf ein Arbeitsgebiet hinaus.

Kurz nach den Osterferien, Ende April, pflegt das Komitee die entscheidende Sitzung zu halten. Außerordentliche Bestimmungen werden dann und wann durch zahlreiche Todesfälle oder schwere Er­krankungen in den afrikanischen Missionsgebieten veranlaßt. Die Spannung auf die Hauptbestimmung ist begreiflicherweise groß. Ist doch die Art der Arbeit, die Aussicht auf Erfolg der Missionsthätig- keit, die Wahrscheinlichkeit einer kürzeren oder einer längeren Arbeits­zeit, die Aussicht auf baldiges oder späteres Wiedersehen der Heimat so gar verschieden, je nachdem die Bestimmung lautet.

Bei der Bestimmung kommt es vor allem auf den Charakter und auf die Fähigkeiten des einzelnen an. Es wäre nicht jedermanns Ding, sich mit den disputiersüchtigen Hindus abzugeben oder in einem indischen Schulkomplex den Unterricht zu überwachen und selbst Unter­richt zu erteilen. Ein anderer hätte nicht Geduld und Schlichtheit genug, um mit Freuden unter den kindlichen Negern thätig zu sein. Wieder ein anderer würde sich abgestoßen fühlen durch den chine­sischen Nationalstolz und hätte nicht die Fähigkeit, die in Klang und Bau so eigenartige Sprache Chinas zu erlernen. Allerdings liegt gerade hier etwas Unwägbares vor; es ist häufig wenigstens nach meiner Erfahrung der unmittelbare, manchmal schon der erste Eindruck von der ganzen Persönlichkeit: dieser Zögling ist einAfri­kaner", jener einChinese." Daneben fällt der Gesundheitszustand schwer in die Wagschale. Schwächliche Leute kann ein gewissenhaftes Komitee nicht den Gefahren der afrikanischen Fieber aussetzen; in den günstigeren Strichen Indiens, in Südmahratta oder namentlich

Baslki Missionshaus. 3