Abdruck crus 6er Deutschen Kotonicrtzertung.

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Von Maercker, Hauptmann im großen Generalstabe.

1. Einleitung.

Schon nach dem chinesisch-japanischen Kriege hatte man in Deutschland die Erwerbung eines Flottenstützpunktes in Ostasien ins Auge gefaßt, und mehrere Häfen an der chinesischen Ostküste waren von Seiten des Kreuzergeschwaders daraufhin untersucht worden. Sehr bald aber war gebieterisch der Gedanke in den Vordergrund getreten, daß von noch größerer Wichtigkeit als die Schaffung eines militärischen Stützpunktes diejenige eines Stütz­punktes für die bereits sehr erheblichen und sich beständig steigern­den deutschen Handelsinteressen sei. Beiden Bedürfnissen entsprach die Kiautschoubucht. Es ist überaus interessant, daß es Deutsche gewesen sind, welche vor vielen Jahren, als noch niemand an deutsche Kolonien in China dachte, auf die hervorragende Wichtig­keit dieses Platzes aufmerksam gemacht haben. Schon 1869 wies Freiherr von Richthofen auf die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Platzes als Haupteingangspsorte des nordöstlichen China hin, und als einer unserer bekanntesten militärischen Schriftsteller, Oberstleutnant Wagner, im Jahre 1883 von dem damaligen chinesischen Gesandten in Berlin gebeten wurde, Vorschläge für die Landesverteidigung von China zu machen, kam er auf Grund sorgfältigen Kartenstudiums zu der Ueberzeugung, daß der chine­sische Hauptkriegshafen in der Kiautschoubucht angelegt werden müsse. Unsere Regierung hat vor der Erwerbung eine sehr sorg­fältige Erkundung des Platzes vorgenommen. Als 1897 von seilen einiger höherer Seeoffiziere die Befürchtung ausgesprochen wurde, daß die Größe der Bucht für die Anlage eines Kriegshafens un­günstig sei, wurde der Kieler Hafenbaudirektor, Geheimer Baurat Franzius, an Ort und Stelle geschickt. Sein sehr günstiger Be-