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deren Aufgabe. Sie wurde bald nach der Einnahme Tsingtaus mit Eifer in Angriff genommen, da von ihrer: Resultaten ja in erster Linie das Schicksal der Kolonie abhängt. Aber das Reich hat sich selbstverständlich über die Aussichten nach dieser Richtung hin auch direkt informieren wollen, und so wurde Berginspektor Koerser vom Gouvernement beauftragt, eine geologische Studienreise durch Schantung zu unternehmen. Ihre Hauptresultate sind in einer kleinen Schrift niedergelegt.
Eine Veröffentlichung der von Koerser eingereichten sehr ausführlichen Berichte verbot sich dagegen mit Rücksicht aus die Arbeiten der oben erwähnten Erwerbsgesellschaften. Koerser betont besonders, was wir schon bei Besprechung der Vermessungen erwähnt habe::, daß der Mangel einer kartographischen Unterlage die geologische Arbeit sehr erschwert. Es wäre deshalb sehr wünschenswert, wenn alle Reisenden, die kartographische Aufnahmen in Schantung gemacht haben, dieselben der Allgemeinheit zugänglich machten. (Die kartographische Abteilung des großen Generalstabes ist mit der Herausgabe einer Karte von China im Maßstabe 1:300 000 beschäftigt.)
Daß ein Land von der doppelten Größe Baierns nicht in drei Jahren durch einige wenige Reisende, von denen sich wieder ein Teil nur ans den großen Straßen gehalten hat, gründlich erforscht werden kann, liegt aus der Hand. So ist denn auch für den Geologen in Schantung Arbeit in Hülle und Fülle vorhanden. Bisher hat bei allen Untersuchungen die Kohle das Hauptinteresse in Anspruch genonrmen. Später werden auch die andern Mineralien, die Schwefelkiese des Laigebirges, die mehrfach vorkommenden irnd auch als abbausähig fest- gestellten Eisenerze, das Gold von Pingtufu und Ninghai, der Kupferkies und Bleiglanz einer näheren Untersuchung für würdig erachtet werden. Besonders wichtig scheint mir ferner das Studium der Küstenhebung zu sein, die durch die völlige Trockenlegung des Hai hsi und des großen Kiauho-Kanals als bewiesen angesehen werden kann.
Wirtschaftliche Arbeiten.
a) Die Stadtanlage.
Die erste, vom Reichs-Marine amt im Dezember 1898 veröffentlichte Karte des Kiautschougebiets legte die zukünftige Stadt unmittelbar an die Hasenanlagen, also an die Jnnen- bucht. Allerdings stand hier ein ausgedehntes, ziemlich ebenes, sandiges Gelände zur Verfügung, die Stadt hatte direkten Anschluß an den Hafen, ein Bombardement von See aus war unmöglich, die Verteidigung landeinwärts leicht. Es sprachen also viele Gründe dafür, die Stadt hierherzulegen, ein sehr wichtiger Umstand, nämlich die klimatischen Verhältnisse, aber dagegen. Es ist schon ausgeführt worden, daß in Schantung im Winter Nordstürme herrschen, die die Kälte verschärfen.