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Unter dem rochen Krem.
liftc. Häufig sind sie beflissen, Gaben zun, Nutzen und Behagen ihrer Besucherinnen beizusteuern.
In der Ferne bereitet sich eine Neuschaffung für eine unserer Abgesandtinnen vor. Die (Oberleitung von wind hock gedenkt für die Kinder der dort ansässigen Deutschen einen Kindergarten zu errichten und der (Obhut einer unserer Schwestern zu übergeben. Lin dahin zielender Antrag ist bereits eingereicht. Die Schwester Selma Feh re ist freudig bereit das 2(,,,t zu übernehmen. Der Borstand wird das Gesuch wohl jedenfalls gern bewilligen.
VeretnF-Oachrtchten.
Uorstarrdssttzrrrrg.
Wangels vorliegenden Klaterials und Unvollzähligkeit des Borstandes sind die fälligen Sitzungen ausgefallen.
In Folge der Hinaussendung der gynäkologisch ausgebildeten Schwester Anna Kaminsky hat im neuen wind- hoeker Krankenhause eine Abtheilung für Frauenkrankheiten eingerichtet werden können. Nach einem Berichte des Lhcf- arztes, Herrn (Oberstabsarztes I)r. Lübbert wird eine wohl eingerichtete Frauenabtheilung unter Leitung einer specialistisch ausgcbildeten Pflegeschwester eine große Sicherheit in das dortige Familienleben bringen und zur Entwickelung des süd- westafrikanischen Schutzgebietes bedeutend beitragen.
Nähatrend.
Die Nähabende sollen stattfinden: der nächste am (.Dienstag des Klonates Oktober und der folgende (4 Tage darauf. Die lange Pause hat hoffentlich die fleißigen Hände unserer lieben Helferinnen gut ausgeruht und sie zu frischer Thal bereit gemacht jetzt wieder in der Wohnung der Borsilzenden Kurfürstendainm 24.
Schwesternbriefe.
Tlttlgll, den !4. Juli 0)0).
Ew. Ereellenz.
Am (0. Juli ist der „König" glücklich iu Tanga gelandet und erlaube ich mir, meine Ankunft an ineine,n jetzigen Arbeitsfelde anzuzeigen. Kleine Reise verlief ohne jeglichen Zwischenfall, nur herrschte vou Gardafui bis Klombasa ein zieinlich starker Klonsun, so daß ich tagelang , ein Opfer der Seekrankheit war. An, Land habe ich mich aber sehr schnell erholt, so daß ich am ((.Juli meinen Dienst voll antreten konnte. Ich fühle inich sehr wohl hier in meiner neuen lim- gebung; allerdings thun auch Schwester Klargüt und Schwester Helene in der reizendsten weise alles, es mir behaglich zu machen, so daß ich wohl sobald keine Sehnsucht nach Europa verspüren lverde. Es ist augenblicklich viel im Hospital zu thun. Für die beiden letzgenannten Schwestern war es die letzte Zeit schwer, da Schwester Tiara Arnold aus gesundheillicken Rücksichten schon seit fünf Wochen keinen Dienst mehr thal.
Schwester Klargot und Helene 'bitten empfohlen zu werde,, und ich bin auch „nt der vorzüglichsten Hochachtung
ergebenst
Schwester Hedwig Klüller.
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Regierungslazareth Dmtlrt, den Juli 0)0 (.
Es siud uuu schon fast zwei Klonate vergangen, seit wir für lange Zeit Abschied von der Heiinath nahinen. Schwester Hassenstein und Schwester Grüneberg gaben uns damals unter strömenden, Regen das Geleit bis zum Hafen; trotzdem waren wir aber recht vergnügt, Schwester Emilie und ich, endlich den, ersten Ziele nahe zu sei,,. Ich hätte nicht geglaubt, daß mir der Abschied so leicht werden würde, wir waren sogar glücklich, als sich der Dampfer endlich in Bewegung setzte, wir blieben auf Deck, bis Ha,„bürg gänzlich unfern Blicken entschwunden war, dann betrachteten wir uns die Räumlichkeiten und unsre Kljtreisenden etwas - genauer. Es war unsrer Beider erste Seereise und uns sonnt Alles ziemlich neu. Klit unserer Kabine waren wir sehr zufrieden, wie auch Kapitän L. in liebenswürdiger weise stets für Aller Wohl bedacht war. Auch hatten wir in vielen unsrer Passagiere angenehine Reisegefährten. Unsre Reise ging sehr gut von statten, bot sie uns doch so viel Neues und Schönes, daß uns die Zeit in, Fluge verging. In Kladcira hielten wir uns einen Tag auf und besichtigten, was uns Zeit und Gelegenheit boten. Ebenso in Kap Palmas, den, ersten afrikanische» Boden, den wir betraten. Als wir den (Ort passirten, brachten uns die Eingeborenen sehr viele schöne Bluinen und verschiedenartige Früchte herbei, welche wir gleich an Ort und Stelle verspeisten. Die Schwarzen war Alle sehr höflich und betrachteten uns neugierig. Als wir ein auf dein Wege sitzendes vielleicht ( bis l */■> jähriges hübsches Kind (die schwarzen Kinder sind nieistens sehr niedlich) nnt vielen Kettchen ii», den Hals bewunderten, kan, eiligst die Klainmü (Klutter) angelaufen ihr Kleines zu schützen; vermuthlich dachte sie, wir wollten es ihr rauben; wir entfernten uns dann auch schnell.
Einige Tage später erreichten wir Lome, doch war leider gerade an dem Tag die Brandung so stark, daß unser Wunsch, an Land zu gehen, dadurch vereitelt wurde.
Auch auf Kotonou mußten wir verzichten, wenn auch aus andern Gründen. Unsre Kasse wäre nämlich dadurch stark iu Klitleidenschaft gezogen worden, weil die Franzosen jedem armen Gast lchFres. abverlangten für die Erlaubniß, über ihre allerdings sehr schöne Brandungsbrücke zu gehen; so schenkten wir uns diesmal gern das Vergnügen.
Dicht vor Lagos trafen wir die „Helene", an deren Bord sich I)r. p. und die Schwestern auf der Heimreise befanden. Obgleich wir unweit an ihnen vorüberfuhren, war doch ein Sicherkennen in der Dunkelheit unmöglich, so fuhren wir ohne Gruß an einander vorbei. Endlich am (0. Juni kam Kamerun in Sicht. Der Eindruck, deu wir zuerst bekaineu, war der möglichst günstigste. Die Vegetation ist reicher, als ich mir vorgestellt, und die Temperatur, da die Regenzeit gerade eingesetzt hat, ganz erträglich. Zunuil im Hospital, wohl das schönste Gebäude in Kamerun, ein angenehmer und kühler Aufenthalt für die Kranken, kann man sich schon wohl fühlen. Schwester Hildegard befindet sich sehr wohl, und wir hoffe», auch so wenig krank zu werden, wie die andern Schwestern bisher.
