loor . Deutsche Doioniaizettuny
Werke von 4000 000 U . E, : 4 deutsche Dumpfer , davon 3 der Reederei
Jebsen in Apenrade , 1 der Hamburg — Amerika - Lime gehörig , unter¬
halten die regelmäßige Küstenfahrt Schanghai — Tsingtau — Tschifu —
Tientsin . 1901 haben 123 Dampfer unter deutscher Flagge ein « und
ausklariert . F . : 46 zur deutschen katholischen Mission in Südshantung
gehörige Missionare . 6 . : Deutsche Postanstalt .
8 . Tschifu . . 4 . : 1901 4 , 1898 2 . B . : Geschästskapital wahr - -
scheinlich ca . 1 500 000 N . Geschäftsumsatz ca . 4 500 000 M , D . : 3 ha
im Wert hon ca . 450 000 M , dazu ca . 9 ha Weinbergsgelände . E . : Post¬
dampferlinie mit 4 Dampfern zwischen Schanghai — Tsingtau — Tschifu —
Tientsin . 1901 haben 238 deutsche Dampfer ein » und ausklariert ,
ich : Deutsche Postanstalt und Telephonanlage .
Die Lage auf den deutschen Salomo - Jnseln .
Von H ° Seidel - Berlin .
Von diesen entfernten und wegen ihrer gefährlichen Be¬
wohner nicht ohne Grund gefürchteten Inseln gehen uns höchst
selten genauere Mitteilungen Zu . Letztere sind jedoch nur in
Ausnahmefällen erfreulicher Art : sonst haben sie lediglich von
Schiffsverlusten , Plünderungen und Mordtaten zu erzählen ,
sodaß man es fast als eine Erleichterung empfindet , wenn
einmal die Berichte eine andere Tonart anschlagen . Eine solche
klingt z . B . aus einigen Notizen heraus , die jüngst über die
Anwerbung von Salomo - Leuten für die Plantagen auf Deutsch -
Samoa laut geworden find . Das Rekrutenschiff besucht teils
Neu - Pomnlern , teils die Salomonen und hat hier u . a . die
bislang minder berührten Gebiete an der Nordostküste Zwischen
Kap L ' Averdie und Kap Freundschaft für das Werbegeschäft
in Anspruch genommen .
An derselben Nordostküste , und zwar in Kreta , dem Kiata
der bisherigen Karten , erhebt sich seit einundeinhalb Jahren
die deutsch - katholische Missionsstation der Maristen , die seit
1899 Zur Bekehrung der Insulaner ausgezogen sind und an¬
fänglich auf der Dhortland - Gruppe Fuß gefaßt hatten . Heute
liegt die Station einsam und verlassen da : vielleicht ist sie bereits
ausgeraubt oder verbrannt , da sich die Patres im Juli vorigen
Jahres eiligst aus der Gegend flüchten mußten . Am 7 . des
genannten Monats brachen nämlich einige hundert Buschleute ,
die sich aus den Bergen heruntergeschlichen hatten , auf der
Station ein , töteten sofort zwei der größeren Schulknaben und
wichen dann , durch Schüsse erschreckt , in den Hinterhalt zurück ,
uni die ' Missionare neun Tage bis zur Ankunft des Schoners
förmlich zu belagern . Es ist ein Wunder , daß sie mit dem
Leben davon gekommen sind ; denn auch den Küstenbewohneru ,
obschon ihrer viele als Kontraktarbeiter auswärts gewesen
waren , dursten sie nicht trauen . Das bißchen Englisch , das
diese Menschen in der Fremde erlernen , die häufig sehr schlechten
Gewohnheiten und Bedürfnisse , die sie von den Weißen an -
nehmen, ' lassen sie daheim kaum besser erscheinen , als ihre
völlig rohen Volksgenossen .
Der wüste Ueberfall auf die Mission darf keineswegs un¬
geahndet bleiben . Wir erhoffen jedoch , daß die mit der Unter¬
suchung betrauten Organe beizeiten aus Berlin richtige und
gemessene Weisungen erhalten , damit nicht wieder solche Dinge
Vorkommen , wie bei der Strafexpedition gegen die St . Matthias -
Insulaner . . r )
Die Ereignisse von Kreta nötigen uns , die Lage auf den
Salomonen etwas näher zu beleuchten . Die Inseln verdienen
dies umsomehr , als sie von der Natur durchaus nicht stief¬
mütterlich bedacht find ^ und in Zukunft sonder Frage ein wert¬
volles Stück unserer Südseekolonien darstellen werden . Unser
ursprünglicher Besitz an dem großen Archipel betrug nach dem
deutsch - englischen Vergleich vom 10 . April 1886 etwa 22 000 qkm
ober soviel wie das Königreich Württemberg , vermehrt um das
Herzogtum Sachsen - Meiningen . Damals gehörten uns die
Inseln Buka und Bougainville mit sämtlichen Nebengliedern ,
besonders der Shortland - Gruppe , ferner Choiseul und Isabel ,
d . h . ungefähr die Hälfte des ganzen Areals . Bei der Ungunst
der Verhältnisse geschah für die Erforschung jener Gebiete leider
sehr wenig . Nur für die Anwerbung von " Arbeitern hielt man
sie geeignet , da ihre großen , kräftigen und meist ziemlich an¬
stelligen Bewohner schon lange zu allen Diensten in Hans und
Plantagen sehr begehrt waren . Die Neuguineakompagnie
richtete deshalb einen speziellen Werbedienst ein , für den sie
I ) Das wesentlichste Material hierzu enthält das Oktoberheft der
Zeitschrift „ Die deutschen Kolonien " . Band 1 , 1902 , herauSqegeben von
Pastor G . Müller /
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den Segelsckwner „ Senta " mit einem eigenem Beamten zur
Verfügung stellte . Auch der Dampfer „ Psabel " sollte , soweit
er abkömmlich war , denselben Zweck verfolgen . Das ist öfter
geschehen , und die Berichte über diese Fahrten gaben nicht selten
recht brauchbare Aufschlüsse betreffs der Natur und der Ein¬
geborenen unseres Anteils .
Auffallenderweise begegnet uns in den deutschen Quellen
bis in die letzte Zeit hinein kaum ein Wort über die Insel
Choiseul . Sie wurde noch 1897 nur „ durch Handel von Bord
der Schiffe " aus bearbeitet . Als man es ein Jahr daraus mit
einer Niederlassung versuchen wollte , mußte diese wegen der
„ Wildheit der Eingeborenen und der Konkurrenz fremder ,
dort ohne Erlaubnis handeltreibender Schisse "
schleunigst ausgegeben werden , lieber die Bewohner hatte
bereits Bougainville 1768 böse Erfahrungen gesammelt .
Ungeachtet der schnellen Weiterreise entging es ihm nicht , daß
der ganze Nordwestteil von Choiseul durch ein dichtbegrüntes ,
arischeinend sehr üppiges Land gebildet wird . Diese Erkenntnis
bestätigte sich später vollauf aus den Arbeiten des englischen
Vermessungsschiffes „ Lark " , das 1883 und 1884 im Archipel
tätig war . In seinem Stabe befand sich u . et . der Arzt und
Geologe Dr . Guppy , der sich in der Folge durch zwei noch
heute belangreiche Bücher über die Salomonen bekannt ge¬
rnacht hat . Bei seinen Ausflügen auf Choiseul untersuchte er
namentlich die Bucht und das Umland an der Mündung des
Mnlamabnli . Er fand jOen Fluß bis zu den ersten Katarakten
für Boote befahrbar . Seine Breite wechselte vori 30 — 40 in .
bei 2 ^ — 4 m Tiefe , die sich gelegentlich , z . B . beim Eintritt
eines Seitenarmes , auf 10 m steigerte . Jenseits des litoralen
Mangrovengürtels hob sich der Boden allmählich , und eür
wunderbarer , tropischer Hochwald löste die Niederungsvegetation
ab . An den bis zu 60 und 70 m aufstrebenden Gehängen bot
sich freier Raum zur Anlage von Stationen , die hier frucht¬
bares Erdreich , einen kräftigen Wasserlaus , gute Hafenplätze und
frische Winde in glücklichem Verein beisammen haben würden .
Hierzu darf vorab bemerkt sein , daß wir aus unserem
Bougainville , und zwar am Nordgestade zwischen Kap
Schmiele und Kap L ' Averdie , mindestens gleichwertigen , wenn
Glicht noch günstigeren Verhältnissen begegnen . Die Em¬
pfehlungen , die Guppy für Choiseul aussprach , die Hoffnungen ,
die er an jene Jnselstriche knüpfte , treffen mit gleichem Gewicht
auch für unser Besitztum zu .
Die Beobachtungen und Ratschläge des englischen Forschers
haben jedenfalls mitgewirkt , um das Londoner Kabinett beim
Abschluß der Samoa - Akte 1899 zu bestimmen , von uns außer
anderen Opfern auch die Zession der „ östlich , bezw . südöstlich
von Bougainville gelegenen Inseln " zu verlangen . Sogar die
Shortland - Gruppe , wie überhaupt die Inseln der Bougainville -
straße , mußten wir ausgeben . Letztere Abmachung hat in
weiten Kreisen unliebsames Aufsehen erregt und mehrfach
scharfen Widerspruch hervorgerufen . Nicht zum mindesten ging
dieser von einer Stelle aus , deren Urteil in der Frage wohl
gehört zu werden verdient : es ist die schon erwähnte Maristen -
mission , die sich seit Anfang 1899 auf Sh ortland , genauer aus
dem Jnselchen Poporag , angesiedelt hatte . Es war dies geschehen
im Hinblick aus die bequeme Lage der Gruppe , hart an der
Küste Bougainvilles , das mit Shortland einen lebhaften Verkehr
unterhält , die meisten Frauen dorthin liefert und zu Lebzeiten
des alten Weißenfreundes und Königs Gorai sogar teilweise in
politischer Abhängigkeit von jenem stand . Durch den Einfluß
Gorais , der 1894 starb , kann die Menschenfresserei nicht nur
auf Shortland , sondern auch auf den benachbarten Distrikten
Bougainvilles als erloschen angesehen werden . In Shortland
sprechen heute fast alle Häuptlinge englisch , sodaß sich der
Fremde leicht mit ihnen verständigen kann . Viele ihrer Unter¬
tanen waren in Samoa oder im Bismarckarchipel und Neu¬
guinea als Arbeiter beschäftigt und hatten sich hinlänglich an
das deutsche Regiment gewöhnt . ( Schluß folgt . )
von den deutschen Kolonialgcsettschastrn .
Äüdivest - Afrikanische Schäferri - Gcsriischast .
In Nummer 27 vom 8 . Juli 1902 berichteten wir über die erste
Tätigkeit des Leiters des Schäfereiunternehmens in Südwestafrika ,
Herrn Kleudgen , mtb die unter seiner Mitwirkung irr der Sitzung
des Aufsichtsrats am 26 . Juni gefaßten Beschlüsse . Mit beut Auf¬
träge , den Süden der Kolonie zu bereisen , die Ländereien uui Fifchfluß