Bestände das alte, vor vielen Jahrtausenden zerbrochene und versunkene Festland noch, könnten ihm leicht seine Grenzen zugewiesen werden. Heute ist es unmöglich. Nur im Osten besitzt der große Ozean eme scharfe Grenze im amerikanischen Festland. Die anderen sind mehr oder minder künstlich. Im Norden und Westen bilden das asiatische Festland mit seinen großen Inselgruppen, den Kurilen, Japan, Philippinen, Neu-Guinea und dem australischen Kontinente die Grenzen. Im Süden fließen Großer Ozean und Antarktisches Meer unmerklich ineinander über. Die Westgrenze ist von vielen kleinen und großen Meeresstraßen, welche die indonesischen Inseln voneinander trennen, durchbrochen; sie führen in das Indische Mittelmeer und vermitteln so den Zugang zum Indischen Ozean. Rund 180 Mill. qkm Erdoberfläche bedeckt der Große Ozean als größte Wasserfläche der Erde. Die größten bisher geloteten Tiefen liegen in ihm, die größte im sogenannten Philippinengraben, nordöstlich von Mindanao.' Das deutsche Vermessungsschiff S. M. S. Planet lotete hier 1912 9780 m Andere tiefe Löcher liegen südöstlich von den Marianen, von de» Palauinseln, von Neu-Pommern und Tonga. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 4100 m. Welche gewaltige Festlandsmasse hier einst versank, mag man daran ermessen, daß die gesamten festen Oberflächen der Erde nur Dreiviertel dieses Meeres ausfüllen würden. Der hervortretenbste Zug dieses Ozeans, ihn gleichsam charakterisierend und von den anderen Weltmeeren unterscheidend, ist die eigenartige Entwicklung seiner Jnselflur. Die Kleinheit der Inseln, ihre enge Lage zueinander, ihre fast ausgeglichene Verteilung zu beiden Seiten des Äquators, gibt ihnen ein nahezu gleiches Gepräge. Hohe, fast stets vulkanische oder alte Festlandsinseln, und niedere Inseln, immer korallischen Ursprungs, werden unterschieden. Die ersten überwiegen, insofern ihre feste, sich weit aus dem Meer erhebende Masse in Betracht kommt, die zweiten haben die zahlenmäßige Überlegenheit. Sie verteilen sich nicht über den ganzen Ozean, sondern beschränken sich auf etwa ein Fünftel seiner Ausdehnung. Gleich einem scharfen Keil, dessen breite Grundfläche die Westgrenze des Ozeans zwischen den beiden Wendekreisen bildet, schieben sie sich von Nord- westen her weit in den Südosten des Ozeans vor. Philippinen und 'Neu-Guinea bilden diese Grundfläche, die niedrigen Tuamotu-Jnseln und die vulkanische Gambier-Gruppe am südlichen Wendekreis die Spitze des Keils Abseits liegen davon im Norden, vom nörd¬ lichen Wendekreis durchschnitten, die Hawaii-Inseln, im Süden die große Doppelinsel Neu-Seeland. , Die Gruppe der Amerika nahen Galapagos-Jnseln ist auch geographisch dem amerikanischen Gebiete zuzuzählen. Wenige, an sich unwichtige, wenn im einzelnen auch nicht uninteressante Inseln verteilen sich zwischen die Jnselmasse des Keils, Hawaiis, auch Neu-Seelands, oder treten wie die einsame Oster-Jnsel weit über die Spitze des Keils hinaus. Scharfe Grenzen gibt es aber zwischen allen diesen Inseln nicht. Wenn auch einzelne sich zu Gruppen zujammenschließen und wechselnd große Meeresräume sich dazwischen legen, so wirken diese in den Gebieten, wo die Schiffahrt seit alters her ausgiebig betrieben wurde, eher verbindend als trennend. Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt haben daher auf den Inseln ein gleichförmiges Gepräge Wenn kleine Unterschiede bestehen, so haben sie in örtlichen oder klimatischen Abweichungen ihre Ursachen. , Es sind tropische Inseln; tropisch ist das Klima, tropisch dre Tierwelt, tropisch die Pflanzenwelt. Der Mensch, der Eingeborene, findet überall fast die gleiche Umwelt |