158 . kleinen Pflanzungen sind Deutsche, hinzu kommen nur wenige Skandinavier und Kolonial- ’ engländer, sowie die wenigen HÄbblutleute, die noch aus der besonders auch in Neu- Neu-Guinea so dauerhaft gewesenen „guten alten Zeit" zurückgeblieben sind. Die nur m Süd-Neumecklenburg zugelassenen Chinesenpslanzuugen sollen einer besonderen Beschreibung Vorbehalten bleiben. Die kleinen Pflanzungen, um diesen nicht ganz richtigen Ausdruck beizubehalten — es handelt sich um Flächen von 100—300 und mehr Hektar — umsäumen die ganze Küste von Neumecklenburg, wo ihre Entwicklung wohl am leichtesten war, viele sind auch zwischen den Riesenpflanzungen der großen Gesellschaften und anschließend daran in Neupommern und auf den übrigen Inseln entstanden. In Kaiser-Wilhelmsland setzte ihre Gründung mit zwei Ausnahmen erst etwa im Jahre 1910 ein. Die Entstehungsgeschichte der kleinen Pflanzungen ist verschieden, ihr Anfangskapital ist über in den meisten Fällen nur gründ¬ liche Kenntnis von Land und Leuten und zäher deutscher Arbeitswille gewesen. Die Pflanzer kamen meist als Kaufleute, Pflanzer und Seeleute für die großen Gesellschaften oder als Beamte des Reichs in das Schutzgebiet, dem leider die Schutztruppe fehlte, die den anderen Kolonien so viele und für ihr Gedeihen so wertvolle Pflanzer ge¬ geben hat. In den ersten Jahren ihrer beruflichen Tätigkeit lernten diese Männer das Land und seine Bewohner kennen und ihre Eigenarten berücksichtigen. Sie sahen, wie einfach und doch wie nutzbringend die Kultur der Kokosnuß war, Arbeiter waren für einen . kleinen Betrieb und für einen den Eingeborenen bekannten Mann bei geeigneter Behand¬ lung immer genügend zu haben und das Land war so billig, daß sein Preis keine Rolle spielte. Es handelte sich nur darum, stets soviel Geld aufzubringen, um das Leben fristen und die Verpflegung und Bezahlung der Arbeiter decken zu können. Die Verpflegung ließ sich und läßt sich noch durch Anbau von Feldfrüchten, Viehzucht und Fischerei wenigstens für kleinere Betriebe beschaffen und es blieb lediglich die Ausbringung der Geldmittel für eigenen Bedarf, sowie für die Bezahlung der Arbeiter übrig. Auch hierfür war die Mög¬ lichkeit vorhanden. An vielen Stellen des Bismarck-Archipels hatten die Eingeborenen solch große Palmenbestände, daß sie nür einen geringen Teil der Früchte für sich brauchten, den Rest aber verkommen ließen ober, wenn Gelegenheit geboten war, an einen Händler verkauften. Die großen Gesellschaften waren oft nicht geneigt, einen eigenen Händler an diese Stellen zu senden, da ein solcher schon einen erheblichen Umsatz haben mußte, damit sich sein Gehalt, die Kosten seiner Unterbringung, seiner Reise von und zum Schutzgebiete usw. bezahlt machten und noch ein dem Risiko angemessener Gewinn blieb. Deshalb suchten die Gesellschaften Männer, die auf eigene Rechnung an solche Stellen gingen, dort handelten und die gekaufte Kopra ihnen gegen einen festen Preis und Gewährung eines angemessenen Kredits verkauften. Durch diesen Handel mit Kopra und anderen Produkten, wie Schildpatt, Muscheln, Trepang u. a., verdiente sich dann der kleine Pflanzer das Kapital, um seine Pflanzung anzulegen und allmählich hochzubringen. Ohne Schulden ging es dabei wohl meist nicht ab, soweit nicht ganz besonders günstige Bedingungen vorhanden waren oder Zuschüsse aus der Heimat kamen, aber der Geldgeber war stets durch die werdende Pflan- zung sichergestellt, und wenn erst die ersten Nüsse aU den Palmen hingen, war der Erfolg gesichert. Diese Entwicklung ist namentlich für den Bismarck-Archipel die Regel gewesen, in Kaiser-Wilhelmslauch wo die großen Palmenbestände fast fehlen oder einer zahlreicheren Bevölkerung entsprechen, hat die Jagd auf den Paradiesvogel die Möglichkeit der Kapital- |