Wo sind die schönsten englischen Mädchen zu finden? Die Behauptung eines in literarischen und künstlerischen Kreisen wohlbekannten Irländers, da$s die schönsten Mädchen des Vereinigten König¬ reiches in Dublin zu finden seien, hat leb¬ hafte Opposition im ganzen Vereinigten Kö¬ nigreich hervorgerufen. Ein englischer Sach¬ verständiger, ein bekannter Porträtmaler, dessen Frauen- und Mädchenbildnisse beson¬ deren Erfolg fanden, lässt den irischen Mäd¬ chen bloss eine Anerkennung zuteil werden. Der Reiz „irländischer Mädchenaugen" sei einzigartig. Indessen seien die Gesichtszüge der Irländerinnen zur Unregelmässigkeit ge¬ neigt. Schottische Mädchen verdienen Lob mit Rücksicht auf die Regelmässigkait ihrer Gesichtszüge. In der schottischen Grafschaft Argyllshire oder in den Lowlands seien voll¬ kommene Typen, was Regelmässigkeit der Züge anbelangt, überaus häufig. An Liebreiz der Züge, frischer Gesichtsfarbe und köst¬ licher Rundung und Weichheit der Wangen können die Mädchen der englischen Graf¬ schaft Devonshire wohl kaum übertroffen werden. So lautet die Ansicht des Frauen¬ malers, der, sooft er aus dem Auslande nach London wieder zurückkehrt, den Eindruck gewinnt, dass London im Grunde genommen über eine erkleckliche Zahl hübscher Mäd¬ chen und Frauen verfüge. Zwar besitze die Londonerin in ihrer Kleidung nicht den Schick der Pariserin oder der Amerikanerin. Der Hauptreiz der Londonerin, sei in ihrer Lebhaftigkeit zu suchen. Die Londonerin, wenn sie jung ist, sehe sanfter aus als die Französin oder Amerikanerin. Dieser Um¬ stand erhöhe ihre Anziehungskraft. Doch sei die Bewohnerin der englischen Metropole schwer zu malen. Der stete Wechsel im Ge¬ sichtsausdruck, der ihr eigen sei, mache die Aufgabe des Porträtmalers zu keiner ge¬ ringen. Nur statuenhafte Schönheit sei leicht zu malen. Diese allerdings sei höchst spär¬ lich in England vertreten. Eine deutsche Diamantschleifer» schule. Der Kölner Verein für Naturkunde hat vor, in Deutschland eine Schleiferschule zu gründen, damit endlich unser Land die zehntausend Diamantschleifer selbst stellen kann, die erforderlich sind, nur um allein die deutschen Funde in der Diamantregie Deutsch - Südwestafrikas verarbeiten zu kön¬ nen. Diese müssen bekanntlich heute sämt¬ lich an die Grosshändler von Antwerpen ab¬ gesetzt werden. Deutschland zählt heute nur tausend Diamantschleifer, hauptsächlich in den Städten Idar (Nahe) und Hanau. 215 JVUH. M. in Zigaretten verraucht. Es ist eine recht stattliche Summe, die jähr¬ lich in Deutschland für Zigaretten ausgegeben wird. Und dabei wächst diese Summe von Jahr zu Jahr. Im letzten Rechnungsjahre wurden, wie die „Süddeutsche Tabakszeitung" mitteilt, 9854 Millionen Zigaretten für 211 Mill. M. versteuert gegen 8054 Millionen Zigaretten für 174 Mill. M. im vorletzten Rechnungsjahre. Dazu kommen aber noch einige Mill. M. für Zigaretten, die sich die Raucher selbst gedreht haben. Man wird demnach sagen können, dass im Deutschen Reich im letzten Jahr mindestens 215 Mill. M. für Zigaretten ausgegeben worden sind. Ans Duala. — Das Konzert im ,,Waldschlösschen" am vergangenen Sonntag mittag erfreute sich eines ausserordentlich starken Besuches. Die gebotenen Musikstücke unserer bewähr¬ ten Schutztruppenkapelle fanden grossen Beifall. Für das leibliche Wohl sorgte Herr Mischke aufs beste mit guten Speisen und Getränken. — Das Kabel Deutschland-Togo-Kamerun ist nunmehr fertiggestellt. Aus diesem Anlass sind für Freitag, vormittag 10 Uhr, eine grössere Anzahl Gäste zur Besichtigung des Kabel- Damp¬ fers „Stephan" durch HerrnKapitän Corne¬ lius eingeladen worden. Herr W. J. S p o e re r, Direktor der Deutsch-Südamerikanischen Tele¬ graphengesellschaft gibt am Freitag abend im Strandhotel ein Festessen, zu dem eben¬ falls besondere Einladungen ergangen sind. — Wie wir erfahren, wird Herr Mischke, der jetzige Restaurateur im Waldschlösschen, am nächsten Sonnabend, 18. Januar, abends 1 / 2 8 Uhr ein. Konzert der Kapelle des Dampfers „Lucie Woermann" mit italienischer Nacht veranstalten. Das Streich-Orchester wird die neuesten Schlager aufspielen u n d jeder wird sich freuen, auch einmal einen abwechslungsreichen Abend zu verleben. Die Illumination des ganzen Etablissements liegt in den bewährten Händen des Herrn Bach¬ stein und verspricht den Vorbereitungen nach sehr geschmackvoll zu werden. Zum Heimweg können Lampions billig erworben werden. — Programm zu dem heute abend zwischen 5 und 6 Uhr stattfindenden Promenaden¬ konzert: 1. Marsch aus der Oper „Car¬ men" v. Bizet, 2. Militär-Ouvertüre v. Zwicker, 3. Intermezzo a. d. Oper „Cavallerie", 4. La Barcarolle a. d. Oper „Hoffmänn's Er¬ zählungen" von Offenbach, 5. Gold und Silber, Walzer. Wie uns berichtet wird, traf gestern ein Herr aus dem Innern mit der Nordbahn hierein, um mit „Carl Woermann" weiterzufahren. Als derselbe mit der Nordbahnbarkasse über¬ setzen wollte, fuhr gerade „Carl Woermann" ab. Der Fremde drangnun, trotzdemsichnoch einige andere Herren auf der Barkasse be¬ fanden, in den Heizer, volle Kraft anzuwenden, um den bereits fahrenden „Carl Woermann" einzuholen. Dies Ziel wurde jedoch nicht erreicht, da plötzlich der Kessel explodierte. Die Signale der Barkasse wurden lange nicht bemerkt, bis sie endlich von Angestellten der Kamerun-Mittellandbahn erspäht wurden, welche ihre Barkasse zu Hilfe sandte; später kam auch noch die Regierungbarkasse. Da auf der Barkasse 3 Passagiere und 26 Einge¬ borene sich befanden, hätte ein grosses Un¬ glück entstehen können; zum Glück ist kein Menschenleben gefährdet worden. — Wie uns aus T u m b u ru gemeldet wird, nehmen dort die Elefanten sehr überhand und richten grossen Schaden an den Pflanzungen an. Dieselben kommen fast bis dicht an die Wohnhäuser der dort stationierten Weissen. Da die meisten keine Jagdberechtigung haben, sind sie gegen das Vordringen der Dickhäuter machtlos. Eine bedauerliche Entgleisung. Zu dem unter obiger Spitzmarke in letzter Nummer gebrachten Artikel schreibt man uns: Die „bedauerliche Entgleisung" in dem Buch „Vom Kongo zum Niger und Nil" erscheint bei näherem Zusehen gar nicht so schlimm, wie sie in dem Artikel der Nummer gemacht wurde. Zunächst, es handelt sich um Weiber eines Sultans, bei denen der Ausdruck „von köniö- .:• ' 77 o liebem Geblüt" nicht so ganz unpassend er¬ scheint, afrik. Verhältnisse dabei berücksichtigt. Wie solcher Ausdruck :.u verstehen ist, dürfte eigentlich jeder, der etwas Bescheid weiss über dieVerhältnisse, wissen. Der Ausdruck,.ehrwür¬ dige Damen" aber sollte noch weniger Grund zu Aufregung geben. Vielleicht setzt ihn die Ver¬ lagsbuchhandlung in Anführungszeichen, wenn sie von der Entrüstung darüberhört! Warum sollen diese Frauen nicht ehrwürdig sein? Man spricht ja von ehrwürdigen Bäumen!—Ist der Ausdruck „Dame" etwa edler als „Frau"? Er wird doch jetzt überall gleichbedeutend ge¬ braucht, hat allerdings dann einen eigenartigen Klang, wenn man ihn auf bestimmte Gesell¬ schaftsklassen beschränken will, sodass es dann heissen muss: „Die sind Damen und die nur Frauen!" Ich glaube, diese Einteilung, wie sie tatsächlich oft gemacht wird, dürfte stärkerer Tabak sein als der gerügte Ausdruck, der über¬ haupt wohl scherzhaft aufzufassen ist wie folge¬ nde Meldung eines Dolmetschers. Als der Gouverneur Seitz in Jaunde war, erschienen viele Bittsteller, auf die Frage nach dem letzten wurde die überraschende Antwort „Einealte Dame".GrossesErstaunen d. Gouverneurs über das vermeintl. Erscheinen einer weissen Frau, das sich in schallende Heiterkeit verwandelte, als er ein altes Jaundeweib mit dem bekannten dreieckigen Bananenblatt und dem schönen „Abni" auf der Verlängerung des Rückens erblickte. Die goldene Uhr. Skizze von L. C. Nielsen. (Schluss.) „Aber sie war doch teurer, als ich gedacht hatte. Nicht wahr? Findest Du nicht, dass es sehr viel Geld ist?" Viel Geld! klang es wie aus weiter Ferne durch mein Bewusstsein —viel Geld— — was ist das — viel Geld? — „Ich weiss nicht", erwiderte ich und fühlte, wie mich der Schwindel von neuem über¬ mannte. „Langweilig genug—" Henriks Stimme klang wirklich enttäuscht, — „ich habe nicht einmal so viel Geld übrig, dass wir zusammen zu Mittag essen können." „Ja aber, mein Lieber, das ist doch wirk¬ lich kein Unglück—" „Doch, das ist ein Unglück. Ich hatte mich gerade darauf gefreut, mit Dir zusam¬ men zu essen." Wir gingen langsam die Strasse hinunter. Die Sonne schien, und wir begegneten vielen, jungen, hellgekleideten Damen. Henrik grüsste oft, mit einem eigentümlich warmen Schein, in seinem Gesicht. Das Blut sauste und brauste mir vor den Ohren. Zuweilen war es mir, als würde ich plötzlich blind. Ich wusste, dass ich hungrig war, aber ich hatte keine Schmerzen mehr. Nur meine Füsse brannten; ich hatte das Gefühl, als ob sie geschwollen wären. Henrik blieb plötzlich stehen und zog seine goldene Uhr aus der Tasche: „Schon so spät!— eilen, dass ich nach Hause komme. Ja, ja. Aber ein andermal essen wir zusammen zu Mittag „Danke. Ja —wenn Du--" „Ja, Du holst mich dann einmal ab, nicht wahr? Jetzt muss ich schnell nach Hause. Lebewohl!" „Lebewohl, Henrik!" Er sprang auf einen vorüberfahrenden Omnibus und blieb hinten stehen. „Danke für Deine Hilfe !" rief er mir nach. Ich drängte mich in einen dichten Menschen- schwarm. Ich wusste nicht mehr warum, aber unwillkürlich trieb es mich ins Gewühl. Nach einem Augenblick sah ich mich um. Der Omnibus fuhr eben die schmale Strasse hinauf, die er ganz ausfüllte; Henrik stand hinten darauf. Als er mich entdeckte, winkte er grüssend mit der Hand, ein strahlendes Lächeln verklärte sein Gesicht. |