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I. Gerichtliche Medicin.
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Das Kranklicitsbild des traumatischen Diabetes vorwiegend vom forensischen Standpunkt.
Von
AVillie Aslier aus Leipzig.
(Schluss.)
Denken wir in erster Linie an die berühmte Piquüre CI. Bernard’s. Dieser geniale Forscher lehrt Folgendes: Trifft ein Stich den Boden der Rautengrube zwischen den Ursprüngen des Vagus und Acusticus, so hat er Melliturie zurFolge, während beim Stich etwas unterhalb der Stelle nur einfache Polyurie auftritt und endlich beim Sticli etwas oberhalb keine Vermehrung der Harnmenge, dagegen Eiweiss im Harn angetroffen wird. Wird die Piquüre richtig ausgeführt, so erscheint schon nach einer Stunde oder selbst noch kürzerer Zeit der Urin stark zuckerhaltig. Diese Glycosurie ist aber vorübergehend. Als Bernard 1 ) kurz vor seinem Tode die Resultate seiner Forschungen zusammenfasste, stellte er auf Grund dieses Experimentes seine endgültige Erklärung des künstlichen Diabetes auf: Die Zuckerproduction in der Leber ist dem Einflüsse des Nervensystems unterworfen. Die Piquüre des 4. Ventrikels bewirkt vorübergehend eine Steigerung der zuckerbildenden Thätigkeit der Leber, eine Glycämie und temporäre Zuckerausscheidung mit dem Urin. Die Bahnen, auf welchen sich der nervöse Einfluss fortpflanzt, gehen vom Mark in der Höhe des ersten Dorsalnervenpaares auf den Sympathicus und von hier vermittelst der Nn. splanchnici zur Leber über. Es könnte sich dabei um Reizung oder Lähmung handeln. Bernard sah jetzt im Gegensatz zu seiner früheren Meinung den künstlichen Diabetes als Folge einer nervösen Reizung an. Das vasomotorische Nervensystem, das der Ruhe, gehört zum Sympathicus; das andere, das Nervensystem der Thätigkeit, gehört zum Ce- rebrospinalapparat. Die sympathischen vasomotorischen Nerven bilden eine Ilem-
') Bernard, CL, Le^ons sur le diabete 'et la glycogenese animal. Paris 1877.
Vierteljahrsschr. f. ger. Med. Dritte Folge. IX. 1.
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