Ein Vorlagebuch für Tätowierungen.
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Brust gestochen zu werden pflegt. Die kleinsten Bilder sind etwa in einer Viertelstunde hergestellt.
In einer von dem Manne näher bezeichneten Wirtschaft zu M.heim halten sich stets viele Tätowierer auf. Einer von ihnen, namens Joseph Ragozet gibt sich hauptsächlich mit dem Zeichnen der Vorlagen in die .,Albums“ ab, und von ihm ist das gefundene Album auch hergestellt; er verkauft mit dem Buch auch die Tätowiernadeln. Manche der Tätowierer stellen auch Visitenkarten her, die den mit Goldbronze geschriebenen Namen des Käufers, umgeben von in den Karton geschnittenen Emblemen, tragen. Letztere werden mit einem Radiermesser zustande gebracht.
Uber die Beschaffenheit des „Albums“ sei folgendes mitgeteilt: es ist 20 cm lang und 11 cm breit, Rücken an der Schmalseite. Seine beiden Deckel sind aus fester Pappe und überzogen mit rotem Moiröestoff. Beide Ecken des oberen Deckels tragen weiße Metallecken; mit Lapidarsilberschrift steht auf ihm: „Album“. Es enthält 42 Blätter aus festem weißen Papier und die stehengebliebenen Reste von 5 herausgeschnittenen Blättern. 23 der vorhandenen Blätter tragen zu je einem und mehreren die in schwarz und rot ausgezogenen Vorlagen, die zunächst mit Bleistift mit der Hand vorgezeichnet sind und die mit den beiden Farben so illustriert sind, wie sie auf die Haut übertragen werden; z. B. die Wappenfahnen in schwarz und rot; Mittelfeld bleibt ohne Farbe, 19 Blätter sind leer. Auf der Innenseite des oberen Deckels steht mit Bleistift eingeschrieben der Name des Verfertigers, daneben befindet sich ebenfalls in Bleistiftzeichnung ein sog. Türkensäbel.
Unter einzelnen Vorlagen steht der Preis, für den sie hergestellt werden, eingezeichnet (Mk. 1.— usw.).
Die Bedeutungen der Bilder, oder für welchen Beruf sie gelten, sind nach Angabe des Besitzers des Albums neben die Bilder geschrieben. Wo dies nicht der Fall ist, erklärt sich die Bedeutung von selbst, oder der Besitzer kann Angaben in dieser Richtung nicht machen. Selten — so gibt der Mann an — wird die Tätowierung mit der „Justitia“ verlangt. — wohl nur aus Aberglauben oder Abneigung. Sämtliche in dem Album enthaltenen Vorlagen sind photographisch aufgenommen und daher originalgetreu.
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