Sic Hauptstadt erforderliche Mundvorräthc nicht zu gehöriger Zeit und in genügendem Maaße herbeiger schafft waren, gern auf ihn wälzen wollte.
■— Der Groß Herr hat, um diesem Mangel zu steuern, 6000 Kisloz (ungefähr 3ooo Mezen) Ger kreide um doppelten Preis ankaufen, und unter dem Werl he' an die hiesigen Bäcker verrheiicn, zugleich aber auch dich'Satzung für das ordinäre Brod zu 72 Drachmen im Gewicht, wahrend des Ramadans zu Gunsten des ärmern Thcils der Bewohner von vier Para auf die Hälfte vermindern lassen. Diese Wohlr that des Monarchen und einige von dem neuen Kiayar Dey gegen die Proviantaufseher ergriffene strenge Maßregeln haben ihren Zweck nicht verfehlt; das gemeine Volk beruhigte sich, das Geschrei über Man.' gel an Getreide und hinlänglichem Mehlvorrath verr schwand, die in den ersten Tagen des RamadauS die Bäckerläden gleichsam stürmende Volksmenge ward zerstreut, und alles trat in gehörige Ordnung zurück.
— Zwei vom Statthalter von Egypten hierher gesandte Eilboten langten am 15. d. hrer mit der Nachricht von einem über die Wechabitctt in Arabien neuerlich erfochtenen Siege an, und deponirten zum Beweise der über diese Rebellen errungenen Dorrheiie nach türkischer Sitte ein Paar Sacke voll abgcrchnittencr Ohren bei der Pforte. Wenn auch, wie im Publikum verlauten will, dieser Sieg eben nicht sv wichtig und bedeutend sepn sollte, so war es .doch immer von großem Interesse, auf diesem Wege -»stimmt zu erfahren, daß alle über den letzten Auf» rühr in Cairo, und Gefangennehmung des dorcigen Statthalters wahrscheinlich von dessen Feinden auSk gesprengten Gerüchten durchaus ungegründet seyen.
— Am 3,9. d. traf der königl. großbritannische Dothschafter Sir Robert Listou samt seiner Gemahl lin von seiner Urlaubsreise aus England wieder hier ein.
— Der königl. preußische Gesandte, Graf C enft v. Pilsach, hat mit . der letzten Post seine Abberu« fung erhalten, und schickt sich bereits zur Abreise an. Als dessen Nachfolger nennt man den (ehemalige« preußischen Gesandten in Petersburg) Grafen von Schladen, der sich gegenwärtig in Wien befindet. Dis zu dessen Ankunft wird der königliche preußische Kammer; und Legationssrkretar Freiherr v. Miltitz die Geschäfte führen.
Spanten.
> M ckdrid- 7. August. Generol Morillö hak an Se. Majestät einen prächtigen- mit Diamanten' und Perlen besetzten Kelch gesandt, der in einem Gefecht mir den Insurgenten in Süd »Amerika erbeutet wvr, den.
Der hiesige bisherige päbstl. Nuntius, Kardinal von Gravina, ein Bruder des spanischen Admirals, welcher an den Folgen der Wunden starb, die er in der Schlacht von Trafalgar erhalten, worin er um fere Flotte kommandirte, ist von hier abgereist und hat Monstgnor Gustiniani zum Nachfolger erhalten. In der Rede, die der ehrwürdige Kardinal Gravina bei seinem Abschiede an den König hielt, sagte u* unter andern: „Ich bitte Ew. Majestät, mir mit der Ihnen eignen Großmuth die Fehler huldreichst zu verzeihen, Die ich habe begehe» können, ohne es zu wollen."
Wegen der Pest auf der barbarischen Küste sind in unfern südlichen Häfen die strengsten Vorsichtsc maßregeln getroffen worden.
Allen Spaniern, die vormals dem Usurpator als Minister, Generals, Polizeibeamten, Präfekten rc. gedient haben, ist die Rückkehr nach Spanien verr boten worden.
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Nachstehende Loose Nr. i/l 20808, 12, iS,'17, 29, 1/2 35, 42, 49, 50, 59, 60, 1/2 ,2oL6l,' 62, 1/4 68, 1/2 69, 70, 2(2 71, 1/2 73, 76, 77, 88, 89* 90, 94, 1/2 2o895, 20900 zur isten Klasse 53 ff er hiesiger Lotterie sind verlohren gegangen, es wird jedermann für deren Ankauf.gewarnt, indem kein Gewinnst darauf bezahlt wird.
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Das Leben der Andacht, in hundert gerstr lichen Liedern, für Freunde der hauslichcrk Erbauung, auch als Anhang zu jedem Gor sangbuch, von I. G. Tr autsch old. ä. Leipzig Uh7 bei Hartknoch. AllfDmckp. 8. gr. auf Schrerbp. *2 gr.
Diese Lieder, welche der Herr Sberhofro obiger Dr. Ammon, nicht nur ihres lehi ueächen-Inhalts, „sondern auch ihrer ungemein fließenden Vecsfika- „tion wegen, sehr cmpfehlungswürdig" gefunden hat, besingen in fünf Abtheilungen, das persönliche Leben, das häuslilche, das bürgerliche, das kirchliche und das Leben in der Natur, in der, -einfachen Sprache des Innigen Gefühls, die ihre Wirkung auf unbefangene Gemükher nicht verfehlt. Recht eigentlich um Forr derung des religiösen Gesanges war es dem Verfast fer zu chun und um dessen Wiedereinführung in den Familienkreis wie in die Einsamkeit, daher et nach sorgfältig gewählten Kirchenmelodien arbeitete.' In der zwiefachen Zugabe befindet sich ein Festgesanz zum ReforMarjonsjubiläuM dieses Jahrs.