F r a 11 k furter
Sonnabend, 29. November 1817. 831.
(K „ . IM -MM, I i.i" >1 d. ■«.*».. . .1. . • ’ .' ' ' J ' ..
Hm''Verlage der Gebrüder Sauerlönder, Buchdrucker und Buchhändler, Ziegelgasse, G. 175.
Deutschland.
O e st erreich, Wien, 19, Nov. Oesterreich hat vor Kurzem zwei'Gelehrte verloren, die beide in Deutschland einst berühmt waren, aber ihren Ruhm Überlebt hatten —.Sonnenfelö und Weltmann. „Nicht ohne Bezeichnung des Zeitgeistes. saAnrdle LlebecNeferungen, ist die Anekdote, das; sich für den Elfteren gegenwärtig in Oesterreich kein Biograph finden wollte, ungeachtet hier vielleicht kein Staats/ mann und kein Schriftsteller größere Verdienste und glänzendere Celebrität erworben hat." So glaubte wenigstens Sonnenfels selbst, der einer der eitelsten Menschen war-, die je gelebt haben. Zch hörte ihn «inst sagen; „Man darf das Größte nicht erwarten; «her denken Sie sich, daß Oesterreich drei solche Man/ per gehabt, wie ich bin, was hätte aus der M-/ narchie werden müssen." Als er einst bei Platt/ »rer in Leipzig hospitirt hatte, fragte man, wie ihm der Leipziger Professor gefallen hätte? — „Ganz außerordentlich," antworteteSonttenfelS, „ich glaubte mich selbst zu hören." Dieß wurde Plattnern wieder erzählt, und er rief ans: „welche Eitel k e i t!"
Ein Verdienst, worauf Sonnenfels besonders stolz war, bestand darin, daß er den Hanswurst von den Wiener Theatern verbannt hatte. Uebrigens ist Nicht zu läugnen, daß Sonnenftls um di? Gesetzge/ hung und um eiaett-hessern Styl in der Geschäfts/
spräche sich in Oesterreich Verdienste erworben hat. — Er stammte aus einem jüdischen Geschlecht.
„Woltmann war, seit er in Oesterreich lebte, nach der Gestaltung der neuen Staatsverhältniffe ohnedieß schon moralisch todt." (Ueberlieferungen) Er schrieb so plump zum Lobe des Landes, dem er sich beliebt machen wollte, daß man nicht einmal glauben konnte, er sey schon gewonnen. Das Pa/ piergeld rühmte er als ein Zdealgeld allen Staaten als das beste an, und sah in der Oesterreichischen Verfassung ebenfalls das höchste Zdealmnster für alle andern, Friede seiner Asche. (Weim, Z.)
Galizien. Die feierliche Einweihung d§r neu hergestellten Universität zu Lemberg, ist am4«Nov. auf eine der Wichtigkeit des Gegenstandes angemessene Art, unter Theilnahme der Bürgerschaft, der Be/ satzung, des Lehrkörpers und sämmtlicher Behörden vor sich gegangen.
Großör 1 t an n 1 e n.
* London, 20 . Nov. Noch wenige kurze Gtum den, und alles Sterbliche, der von den drei Reichen so heiß geliebten Prinzessin wird der Gruft auver/ traut feyn.
Zn dem weiten Raum von ganz Großbrittannien sind alle öffentliche Anstalten, alle Laden geschlossen